Kriminalität

Italiens Mafia zieht es nach Tirol

Hier wurde nicht nur italienisches Eis verkauft: Bei der groß angelegten Anti-Mafia-Razzia in Deutschland wurde auch dieser Eissalon in Duisburg geschlossen.
Hier wurde nicht nur italienisches Eis verkauft: Bei der groß angelegten Anti-Mafia-Razzia in Deutschland wurde auch dieser Eissalon in Duisburg geschlossen.(c) APA/AFP/CHRISTOPH REICHWEIN
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Eine Razzia mit Dutzenden Festnahmen zeigt, wie tief die kalabresische 'Ndrangheta in Europa verwurzelt ist. Laut "Presse"-Recherche ist ein wichtiger Clan auch in Österreich präsent.

Wien. Die italienische Mafia hat ihre Tentakel tief ins Herz Europas ausgestreckt: Das beweist die europaweite Razzia gegen die kalabresische 'Ndrangheta, Italiens mächtigste Mafiagruppe. 90 Personen wurden am Mittwoch in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Belgien sowie im südamerikanischen Surinam wegen Drogenhandels und Geldwäsche festgenommen, 4000 Kilogramm Kokain und 140 Kilo Ecstasypillen beschlagnahmt. Österreich war diesmal nicht betroffen. Allerdings fanden im Vorfeld Ermittlungen statt, die jedoch zu keinem unmittelbaren Ergebnis führten, erfuhr „Die Presse“: Dabei ging es um verdächtige Immobilien.

Sicher ist aber: Die 'Ndrangheta hat längst auch in Österreich Wurzeln geschlagen – und weitet ihren Einfluss zunehmend aus. Der „Presse“ liegen Informationen vor, dass die italienische Mafia ehrgeizige Pläne für den Standort in den Alpen haben könnte. Erstmals gibt es Anzeichen, dass sich mächtige Clans hier niedergelassen haben. Mitglieder einer der wichtigsten 'Ndrangheta-Familien leben in einem Tiroler Wintersportort und betreiben dort ein italienisches Restaurant. Die Familie steht unter Beobachtung: Aufgefallen ist sie bisher wegen des Verdachts des Versicherungsbetrugs mit Luxusautos. Dabei ging es um vorgetäuschte Diebstähle und Verkehrsunfälle, die vom Versicherer reguliert werden sollen. Versicherungsbetrug ist seit jeher eine lukrative Geldeinnahme der Mafia. Aus Lokalen, die von Mafiagruppen kontrolliert werden, werden auffallend häufig angebliche Wasserschäden, Diebstähle oder Brandunfälle gemeldet.

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