„Randy Andy“ und die „Fresse“

Wie zahllose verhinderte Dichter hegt der Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier eine unerwiderte Liebe zum Journalismus.

Wie zahllose verhinderte Dichter hegt der Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier eine unerwiderte Liebe zum Journalismus – zumal, wenn Rezensenten sein volkstümliches Liedwerk, seine Kunstfigur und die beiden innewohnende Weltanschauung in der Luft zerreißen. Trotz rustikalen äußeren Erscheinungsbilds schlummert in ihm eine sensible Künstlerseele, und immer öfter kommt sie eruptiv zum Ausbruch – wie am Wochenende in der Wiener Stadthalle, als er unter dem Gejohle seines Auditoriums gegen seine Lieblingsblätter „Standard“ und „Falter“, mäßig originell verunglimpft zu „Standort“ und „Flater“, von der Lederhose zog.

In seinem Mikrokosmos, in dem sich „Manderl“ und „Weiberl“, Ochs und Esel tummeln, und in dem die pseudoalpine Welt noch heil ist und immun gegen die Anfechtungen des Zeitgeists und der sogenannten politischen Korrektheit, verhalf er den Zeitungen so zu Gratis-PR und einem Ritterschlag bei ihrer Leserschaft. Im Gegensatz zum – nicht nur zu seinem 70er – allseits umjubelten Willi Resetarits stilisiert „Randy Andy“ sich zum rechten Rockrebellen.

Es ist indes nur eine Frage der Zeit, bis unser „Presse“-Kritiker in Sachen Austropop & Schlager sich den Unmut des steirischen Barden zuzieht, und der „Alpen-Elvis“ im nächsten Rundumschlag in die Vollen greift – gegen die „Presse“, vulgo „Fresse“. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2018)

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