Weniger Auswahl bei Essensboten: Lieferando schluckt Foodora

In Österreich ist Delivery Hero mit Foodora und Mjam aktiv.
In Österreich ist Delivery Hero mit Foodora und Mjam aktiv.Die Presse
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Fusion im umkämpften Markt der Lieferdienste. Delivery Hero verkauft sein Deutschlandgeschäft mit Marken wie Foodora und Lieferheld an die niederländischen Eigentümer von Lieferando.

Gerüchte über eine Fusion der beiden größten europäischen Essen-Lieferdienste Delivery Hero und Takeaway.com gab es schon lange. Nun ist es so weit: Delivery Hero mit Sitz in Berlin verkauft seine deutschen Dienste Foodora, Lieferheld und Pizza.de um 930 Millionen Euro an den niederländischen Konzern Takeaway.com, der unter der Markt Lieferando auftritt. In Österreich ist Delivery Hero mit Foodora und Mjam aktiv.

"Diese Transaktion bringt dem Unternehmen vielerlei Vorteile und verbessert unsere Positionierung", sagte Delivery-Chef Niklas Östberg. "Ungeachtet des Verkaufs des Deutschlandgeschäfts werden wir unsere Umsatzziele für 2019 nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen. Gleichzeitig werden wir einen Anteil an Takeaway.com halten und über deutlich mehr liquide Mittel verfügen."

Geld für weiteres Wachstum

Das Unternehmen hatte sich seit längerem einen Kampf um die Vorherrschaft am deutschem Markt mit Takeaway geliefert. Nun gibt es seine deutschen Dienste an den Rivalen ab. Dafür erhält das Delivery den Angaben zufolge 508 Millionen Euro in Bar und 9,5 Millionen Aktien von Takeaway im Wert von 422 Millionen Euro. Delivery hält damit künftig rund 18 Prozent an Takeaway. Das Vorhaben solle im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden.

Die Berliner erklärten, etwa die Hälfte der zufließenden Barmittel sollten reinvestiert werden. Für das Jahr 2019 werde ein Umsatz zwischen 1,08 und 1,15 Milliarden Euro erwartet. Dabei werde mit einem Verlust (angepasstes Ebitda) zwischen 270 und 320 Millionen Euro geplant.

Teurer Fokus auf Foodora

Delivery Hero hatte sich erst Anfang November nach einem Umsatzsprung höhere Ziele für das Gesamtjahr gesetzt. Im Sommer hatte das in 39 Ländern aktive Unternehmen zusätzliche Investitionen im Volumen von 80 Millionen Euro angekündigt. Aufgrund der Aufwendungen verschoben die Berliner ihr zunächst für Ende 2018 angestrebtes Ziel, die Gewinnschwelle beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) zu knacken.

Delivery liefert sich mit Takeaway, JustEat und Deliveroo aus Großbritannien sowie Uber Eats einen scharfen Wettbewerb. Die Berliner hatten sich verstärkt auch auf die Auslieferung der Essensbestellungen über ihren eigenen Dienst Foodora konzentriert, was besonders kostenintensiv ist. Für den deutschen Markt hatte sich Delivery Hero zuletzt - gemessen am Umsatz - als Branchenprimus gesehen.

(APA)

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