Bewegung im Salzburger Verkehr

Der öffentliche Verkehr soll in Salzburg attraktiver gemacht werden – über den Preis und die Linienführung.
Der öffentliche Verkehr soll in Salzburg attraktiver gemacht werden – über den Preis und die Linienführung.(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Sehr wenig Platz, sehr viele Autos: Der Stau gehört zu Salzburg wie Mozart oder die Salzach. Im Jahr 2019 könnte sich da etwas ändern.

Salzburg. Kapuzinerbergtunnel, Autobahnring, Verlängerung der Lokalbahn, mehr Busspuren: Ideen, wie man dem Verkehrsproblem im Großraum der Stadt Salzburg zu Leibe rücken könnte, gab es in der Vergangenheit schon viele. Sie haben eines gemeinsam: Sie wurden aufgeregt diskutiert, um dann wieder in den Schubladen zu verschwinden. Einmal scheiterte es an den Kosten, einmal am Willen der Politik, sich für ein Projekt zu entscheiden. Doch nun ist etwas Bewegung in die Salzburger Verkehrspolitik geraten.

Angesichts von 60.000 bis 70.000 Ein- und Auspendlern, die sich tagtäglich im Großraum der Stadt Salzburg über den stockenden Verkehr ärgern, ist der Leidensdruck gestiegen. Außerdem stehen sich mit Bürgermeister Harald Preuner und Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (beide ÖVP) zwei Politiker der gleichen Partei als Verhandler gegenüber, das erleichtert die Gespräche.

Die Jahreskarte wird billiger

Es werden Maßnahmen gesucht, die kurzfristig Verbesserungen bringen, dazu kommen langfristige Infrastrukturprojekte. „Wir haben durch die Stadtberge sehr wenig Platz und sehr viele Autos“, bringt es Schnöll, der seit dem Sommer in der Salzburger Landesregierung für Verkehr zuständig ist, auf den Punkt. „Im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es in Salzburg ein überproportionales Wachstum bei den Autozulassungen“, nennt er einen Grund, warum das Stauproblem im Zentralraum der Stadt immer massiver wird.

„Weg vom Auto, hin zu Bus und Bahn“ lautet nun die Strategie in Salzburg. Das zeigt sich im Budget 2019: Die Landesregierung hat den rund 150 Mio. Euro teuren Gitzentunnel im Salzburger Flachgau ad acta gelegt und investiert dafür massiv in den öffentlichen Verkehr. Insgesamt werden rund 62 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – 20 Prozent mehr als 2018.

Herzstück der Maßnahmen ist eine günstige Jahreskarte für das gesamte Bundesland. Sie wird 595Euro kosten und damit um rund 1000 Euro günstiger sein als bisher. Wer nur in einzelnen Salzburger Bezirken unterwegs ist, der kommt mit 365 Euro für Bus und Bahn aus. „Diese Tarifreform kostet rund sechs Millionen Euro pro Jahr“, sagt Schnöll.

Bahnhof ist nicht Endstation

Geschraubt wird aber nicht nur am Preis, sondern auch an der Linienführung und der Frequenz. „Die Pendlerströme haben sich verändert, darauf müssen wir bei der Linienführung reagieren“, meint der Verkehrslandesrat. Busse aus dem Umland endeten meist beim Bahnhof, was für viele Pendler zeitaufwendiges Umsteigen in den Obus bedeutete.

Mit der Fahrplanumstellung im Dezember 2018 wurden beispielsweise die Buslinien aus Mattsee und Straßwalchen bis in den Süden der Stadt Salzburg weitergeführt – mit dem Effekt, dass die Fahrgastzahlen deutlich gestiegen sind. Ein Modell, das nun auch auf andere Verbindungen umgelegt werden soll. Derzeit arbeiten die Experten von Stadt und Land gerade an einer Pendlerstromanalyse. Die Netze von Bus und Bahn sollen dann besser auf die Wege der Pendler abgestimmt werden.

Damit mehr Menschen auf das Auto verzichten, wird auch die Frequenz der Lokalbahn erhöht und die Strecke abschnittsweise zweispurig ausgebaut. Die Salzburg AG hat nach Kritik ein Ausbauprogramm für den Oberleitungsbus beschlossen. Sie kauft nun im kommenden Jahr 15 zusätzliche Gelenksobusse, um die Kapazitäten zu erhöhen.

Und auch bei der seit Jahrzehnten diskutierten Verlängerung der Salzburger Lokalbahn ist etwas in Bewegung. Derzeit gründen Stadt, Land und Salzburg AG eine Planungsgesellschaft. Sie soll in den kommenden Monaten die Grundlagen für eine Verlängerung der Lokalbahn in den Süden der Stadt erarbeiten.

Lokalbahn bis Mirabellplatz?

In einem ersten Schritt könnte die Strecke, die derzeit beim Salzburger Hauptbahnhof endet, bis zum Mirabellplatz weitergeführt werden. Auch über die Einbindung von bestehenden Gleisen und über eine Bahnverbindung zum Messegelände samt Park-and-ride-Platz wird nachgedacht. Eine Entscheidung, ob und in welcher Form die Stadtregionalbahn kommt, soll in dieser Legislaturperiode fallen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2018)

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