Der Arktis trotzen

Mit den Bedrohungen der Natur kommen sie zurecht, denen der Menschen sind sie nicht gewachsen.
Mit den Bedrohungen der Natur kommen sie zurecht, denen der Menschen sind sie nicht gewachsen. (c) Robert Haasmann / imageBROKER / (Robert Haasmann)
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Die Erkundung der Moschusochsen zeigt, in welche Abenteuer Feldforschung geraten und welche Unglücke sie anrichten kann.

Wir setzen uns hin, um an dem betäubten Weibchen zu arbeiten. Ich bedecke ihre Augen; sie halten tiefe Geheimnisse. Ich stelle mir Weisheit vor. Ich möchte ihre Welt kennenlernen, was sie sieht, denkt und fühlt. Ich stecke meine Finger in einen Plastikhandschuh und streife in ihrem heißen Darm herum. Warmer Schleim drückt sich gegen meine kalten Glieder. Ich gehe einen Zentimeter tiefer und komme siegreich mit einem Dutzend schleimiger Nuggets zurück.“

Das spielte sich anno 2008 bei minus 25,5 Grad Celsius in Alaska ab, der Berichterstatter ist der Wildbiologe Joel Berger, das betäubte Weibchen das eines Moschusochsen, und der angeschlagene Ton prägt in seiner Mischung aus Verehrung, bisweilen Mystifizierung der Natur und ihrer wissenschaftlichen Erkundung den ganzen als Buch präsentierten Bericht: Er fasst das jahrelange Mühen Bergers zusammen, Licht in das Leben dieser Tiere zu bringen, von denen man so wenig weiß, dass man sie mit einem höchst irreführenden Namen ausgestattet hat: Sie sind keine Ochsen, sondern Abkömmlinge von Ziegen, und sie produzieren kein Moschus, auch wenn der Urin der Männchen in Brunstzeiten reich mit Düften ausgestattet ist.

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