Riesenverlust dank Hypo Alpe Adria

(c) AP (Matthias Schrader)
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BayernLB mit 2,6 Mrd in der Miese, ohne die Kärntner Bank hätte sie einen operativen Gewinn von 885 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Lasten der Hypo setzen sich aus faulen Krediten und Abschreibungen zusammen.

Wien (ag./red.). Die Bayerische Landesbank (BayernLB) hat neuerlich einen Milliardenverlust auszuweisen: Im Jahr 2009 erwirtschaftete sie Verluste in Höhe von 2,6 Mrd. Euro. Bereits im vorangegangenen Jahr hat Deutschlands zweitgrößte Bank wegen fauler US-Wertpapiere fünf Mrd. Euro Verlust geschrieben. Sie hat damals vom Freistaat Bayern mit einer Kapitalspritze von zehn Mrd. Euro gerettet werden müssen.

Im abgelaufenen Jahr waren zwar nicht dubiose US-Wertpapiere schuld an den roten Zahlen, sondern das Desaster um die ehemalige Tochter, die Kärntner Hypo Alpe Adria Group, die Ende 2009 von der Republik Österreich für einen Euro übernommen wurde.

Ohne die Kärntner Bank hätte die BayernLB einen operativen Gewinn von 885 Mio. Euro erwirtschaftet, sagt Stefan Ermisch, interimistischer Chef der Landesbank. Die Lasten aus der Hypo setzen sich aus faulen Krediten und Abschreibungen zusammen. Schwer ins Gewicht fallen dabei die Risikovorsorgen für faule Kredite. Die musste die BayernLB auf 3,27 Mrd. Euro verdoppeln. Zwei Drittel davon entfallen noch auf die Kärntner Hypo.

Gewinn für 2010 angestrebt

Das Jahr 2009 sei für die BayernLB das Jahr der Restrukturierung und Neuausrichtung gewesen, sagt Ermisch. Die ersten beiden Monate 2010 seien operativ zufriedenstellend verlaufen, für das gesamte Jahr werden wieder schwarze Zahlen angestrebt.

Die Bayerische Landesbank hatte die Kärntner Hypo im Jahr 2007 für 1,7Mrd. Euro gekauft und mehr als eine Mrd. Euro Kapital in die Hypo gesteckt, bevor sie Ende 2009 verkauft werden musste. Wegen dubioser Vorgänge beim Kauf der Hypo ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den damaligen Landesbankchef Werner Schmidt und andere Verdächtige.

1,58 Mrd. Euro Verlust bei Hypo

Nur wenige Stunden nach der BayernLB veröffentlichte die verstaatlichte Kärntner Hypo ihre Bilanzdaten. Und die sehen freilich alles andere als gut aus. Die Bank schrieb einen Nettoverlust von 1,58 Mrd. Euro. Im Jahr davor lag das Minus bei 519,7 Mio. Euro.

Die Hypo Alpe Adria musste hohe Abschreibungen auf faule Kredite sowie Geschäfte in Südosteuropa vornehmen. Die Kreditrisikovorsorgen haben sich von einer halben Mrd. Euro auf 1,67 Mrd. Euro mehr als verdreifacht.

Die Hypo arbeitet derzeit an einem Restrukturierungsplan, den sie in Brüssel wegen der Staatshilfe einreichen muss. Sie wird sich demnach aus zahlreichen Sparten und Ländern zurückziehen. Einen Ausblick für 2010 wagt das Institut in ihrer Aussendung nicht. Sie sagte nur: Das Bild der Bank könnte sich durch das Verfahren in Brüssel maßgeblich verändern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2010)

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