Barbie zwischen Kopftuch und Kinoleinwand

Archivbild: Im Mattel-Design-Center in El Segundo, erhält eine Barbie ihre Frisur.
Archivbild: Im Mattel-Design-Center in El Segundo, erhält eine Barbie ihre Frisur.APA/AFP/MARK RALSTON
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Barbie wird 60 und kommt mit Schauspielerin Margot Robbie als blauäugige Blondine auf die große Leinwand. In Sachen Körperform und Emanzipation hat sich aber zumindest im Spielzeugregal viel getan.

Sie wird dieses Jahr 60 Jahre alt und hat weder Falten noch graue Haare. Die Rede ist von Barbie, Mattels Vorzeige-Puppe, die nun mit Schauspielerin Margot Robbie auch auf die große Leinwand kommt. Doch Barbie, für viele das Symbol überinszenierter Perfektion, hat nicht nur Liebhaber, sondern auch viele Kritiker.

In 60 Jahren hat sich einiges getan. Seit 2014 nimmt sich Mattel die Kritik zu Herzen. Die Puppen, die bis dahin fast ausschließlich den klassischen Stereotyp der blonden, blauäugigen und shopping-verliebten Frau bedienten, wurden diverser. Nicht nur was Ethnien angeht, sondern auch Körpermaße. Seit Anfang 2016 gibt es Barbie nun auch in den Figurtypen "kurvig", "klein" und "groß". Denn die klassische Barbie mit langen Beinen und schmaler Wespentaille steht vor allem aufgrund ihrer Figur in der Kritik. Sie würde Mädchen schon im Kinderzimmer ein unrealistisches Schönheitsideal vermitteln.

Unrealistische Körpermaße

Dabei ist es unwahrscheinlicher als ein Lottogewinn, eine Frau mit den gleichen Maßen wie Barbie zu finden, rechnete das US-Suchtcenter Rehabs.com einmal vor. Demnach liegt diese bei 1 zu 4,3 Milliarden. Barbie habe bei einer Größe von 174 Zentimeter nur ein Gewicht von 55 Kilogramm, die durchschnittliche amerikanische Frau sei aber 163 Zentimeter groß und habe 83 Kilogramm.

Noch drastischer zeigt dieser Vergleich die unrealistischen Körpermaße: Barbies Taille sei so dünn, dass sie nur Platz für eine halbe Leber und ein paar Zentimeter Darm habe. Ihre Beine seien 50 Prozent länger als ihre Arme.

Karrierefrauen und Kopftuchträgerinnen

Barbie wurde nicht nur diverser, sie hat sich auch emanzipiert. Auch damit will Mattel dem Abwärtstrend in den Verkaufszahlen stoppen. Inzwischen gibt es auch "Carreer"-Dolls, also Karriere-Barbies. Zur Auswahl stehen neben Architektin und Musikerin auch Berufe wie Tierärztin oder Pilotin.

Weibliche Vorbilder soll die "Sheroes"-Reihe (ein Wortspiel aus She und Hero) bieten. So findet sich etwa Säbelfechterin Ibtihaj Muhammad mit Hidschab als Barbie wieder oder Snowboarderin und zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin Chloe Kim. Und auch starke Frauen aus der Geschichte, etwa Frida Kahlo, Amelia Earhart oder Katherine Johnson, wurden schon zur Barbie.

Stereotype Verfilmung

Auf die große Kinoleinwand schafft es trotzdem nur der Klassiker. Zumindest in optischer Hinsicht.  Die 28-jährige Margot Robbie, bekannt aus Filmen wie "Suicide Squad", "Maria Stuart, Königin von Schottland" und "I, Tonya", hat blaue Augen und blondes Haar. Und auch die Figur einer Hollywoodschauspielerin. Mattel verabsäumt es hier, ein echtes Zeichen abseits von Sonderkollektionen zu setzen.

Vielleicht ist die Zeit für eine natürlichere echte Barbie noch nicht reif. Schauspielerin Amy Schumer soll für die Rolle ursprünglich vorgesehen worden sein. Sie sagte 2017 aufgrund von Terminkollisionen ab. In den sozialen Netzwerken war man von der Besetzung damals nicht begeistert gewesen. Die Figur der mittlerweile 37-Jährigen passe nicht zur Barbie, lautete die Meinung.

(chrile )

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