15 Tote bei Terroranschlag auf Hotel und ausländische Büros in Nairobi

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Unter den Opfern sind auch Ausländer. Islamistenmiliz lieferte sich noch zwölf Stunden später Gefechte mit der Polizei. Die Behörden waren offenbar gewarnt, weil sie knapp vor dem Anschlag eine geplante US-Konferenz an einen anderen Ort verlegten.

Bei einem Anschlag auf einen Hotel- und Bürokomplex in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind nach Behördenangaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern sollen elf Kenianer, ein US-Bürger und ein Brite sein. Zu dem Anschlag bekannte sich die Islamisten-Miliz Al-Shabaab aus dem benachbarten Somalia.

Eine Gruppe von Angreifern schoss und sprengte sich am Dienstagnachmittag gegen 15.00 Uhr Ortszeit den Weg in den Gebäudekomplex frei, wie die Polizei mitteilte. Darunter sei auch ein Selbstmordattentäter gewesen, der sich in der Hotel-Lobby in die Luft gejagt habe. Danach lieferten sich die Angreifer stundenlang Feuergefechte mit Sicherheitskräften.

Lage nicht unter Kontrolle

Mehr als zwölf Stunden später waren in der Nacht auf Mittwoch noch immer Schüsse und Explosionen in der Umgebung zu hören. Sie kamen auf, als Sicherheitskräfte rund 150 Menschen aus einem Gebäude eskortierten, in dem diese Zuflucht gesucht hatten. Dies ließ Zweifel an der Darstellung des Innenministeriums aufkommen, dass die Lage unter Kontrolle sei.

Zahlreiche weitere Menschen sollten sich noch in dem Gebäudekomplex befunden haben, darunter auch einige Verletzte. Laut der Internetseite des Betreibers haben auch einige ausländische Unternehmen dort Büros, wie etwa der deutsche Software-Anbieter SAP, der US-Chemiekonzern Dow Chemical, der britische Konsumgüter-Produzent Reckitt Benckiser und der französische Spirituosen-Hersteller Pernod Ricard.

US-Konferenz als Ziel des Anschlags

Bekannt wurde inzwischen auch, dass eine von US-Amerikanern organisierte Konferenz Ziel des Anschlags gewesen ist. Dies teilte die kenianische Polizei mit. Die Veranstaltung sollte ursprünglich in dem von Terroristen angegriffenen Luxushotel stattfinden, wie Mawira Mungania, ein Beamter der Anti-Terror-Polizeieinheit, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch sagte. Der Ort der Konferenz, an der auch US-Amerikaner teilnehmen sollten, sei in letzter Minute geändert worden.

Der Anschlag am Dienstag fiel auf den dritten Jahrestag eines verheerenden Angriffs von Al-Shabaab gegen kenianische Streitkräfte in Somalia. Damals starben Dutzende Soldaten.

Ständig Anschläge

Die Terrormiliz greift immer wieder Ziele in Kenia an, weil das Land mit Soldaten an einer Friedenstruppe der Afrikanischen Union zur Unterstützung der Regierung in Somalia gegen die islamistischen Rebellen beteiligt ist.

Die sunnitischen Fundamentalisten haben Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und wollen in Somalia einen sogenannten Gottesstaat errichten. Sie kontrollieren weite Teile von Süd- und Zentral-Somalia. Bei Anschlägen und Angriffen auf Zivilisten und Sicherheitskräfte sind bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Angriff auf ein Einkaufszentrum in Nairobi wurden im Jahr 2013 67 Menschen getötet, bei einem Angriff auf die Universität in der Stadt Garissa wurden zwei Jahre später 150 Menschen getötet.

(APA/red.)

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