Ryanair muss schon wieder eine Gewinnwarnung absetzen

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Die Billigfluglinie Ryanair muss erneut die Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigieren. Die Aktie rasselte nach unten.

Der irische Billigflieger Ryanair - in Österreich Mehrheitseigentümer von Laudamotion - hat zum zweiten Mal binnen weniger als vier Monaten seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 heruntergeschraubt: Der bereinigte Betriebsgewinn werde zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro betragen, teilte Europas größtes Billigflugunternehmen Freitagfrüh mit.

Zuletzt hatte die irische Fluggesellschaft noch zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden angepeilt. Grund für die pessimistischere Sicht sei, dass mit einem deutlicheren Rückgang der Ticketpreise im Winter gerechnet werde als bisher.

Anfang Oktober hatte Ryanair die Prognose bereits um 12 Prozent gesenkt. Begründung damals waren neben Preissenkungen auch Streiks von Beschäftigten und steigende Kerosinkosten.

Ryanair-Chef Michael O'Leary räumte am Freitag ein, dass der Ausblick noch einmal nach unten angepasst werden könnte. Dies liege an der Ungewissheit rund um den geplanten EU-Austritt Großbritanniens am 29. März. Das Ryanair-Geschäftsjahr 2018/19 läuft bis Ende März.

Ryanair-Aktien rauschen nach unten

An der Börse rauschten die Ryanair-Aktien um mehr als 5 Prozent in die Tiefe. Die ganze Airlinebranche kam an den Börsen heute früh unter Druck: Die Papiere des Rivalen Easyjet gaben um fast 5 Prozent nach. Auch die Lufthansa-Aktie war kurz von der Ryanair-Gewinnwarnung in Mitleidenschaft gezogen worden, erholte sich in der Folge aber wieder ins Plus.

Analysten zeigten sich von Ryanair nicht besonders überrascht: Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Ryanair nach der heutigen erneuten Gewinnwarnung auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 12,50 Euro belassen. Dies habe sich durch die Preisentwicklung der vergangenen Monate bereits abgezeichnet, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Markterwartungen für die Billigfluggesellschaft dürften gleichwohl weiter gestutzt werden.

Skeptischer sind mittlerweile auch die Experten von JPMorgan geworden: Die US-Investmentbank hat das Kursziel für Ryanair von 19,75 auf 13,00 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen.

Die Aktien des Ryanair-Konkurrenten Easyjet wurden von JPMrgan ebenfalls zurückgestuft. JPMorgan hat Easyjet von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 1.800 auf 1.450 Pence (16,4 Euro) gesenkt.

Kurzfristig heftiger Gegenwind für Billigflieger

Die drei wichtigsten europäischen Billigflieger dürften zu den langfristigen Profiteuren in der Branche gehören, schrieb Analyst David Perry in einer am Freitag vorliegenden Sektorstudie. Kurzfristig seien die Akteure aber konjunkturell und politisch mit heftigem Gegenwind konfrontiert und müssten Kapazitäten zurückfahren. Die Aktie von Easyjet weise zwar ein Aufwärtspotenzial von mehr als 20 Prozent auf, habe aber ihren historischen Bewertungsabschlag zum Ryanair-Papier mittlerweile nahezu eliminiert, begründete er sein neues Anlagevotum.

(APA/Reuters/dpa-AFX)

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