„Fast apokalyptisch“: In einem dramatischen Augenzeugenbericht schildert der weiße Farmer Ben Freeth, wie die Lage in einem der einst reichsten Länder Afrikas entgleitet.
Im Jahr 2009 besuchte „Die Presse“ den weißen Farmer Ben Freeth in Simbabwe, wenige Wochen bevor dessen Farmhaus von Schlägertrupps des damals regierenden Diktators Robert Mugabe niedergebrannt wurde. Freeth und seine Familie blieben dennoch im Land, hofften nach Mugabes Entmachtung im Jahr 2017 auf einen Aufschwung.
Doch nun erlebt das gebeutelte Land im südlichen Afrika die größte Krise seit über einem Jahrzehnt. Mit der Verdreifachung des Benzinpreises begannen landesweite Proteste. Die Regierung hat das Internet nahezu landesweit ausgeschaltet, die meisten Geschäfte sind geschlossen, Regierungskritiker wurden verhaftet. Es gab Tote, die genaue Zahl lässt sich angesichts der Umstände nicht ermitteln.
Freeth, hat uns den folgenden Brief zukommen lassen, er hat ihn einer Bekannten in Südafrika telefonisch diktiert. Es ist ein eindrücklicher Augenzeugenbericht aus einem bankrotten Land, das einmal mehr im Chaos versinkt.
Wir befinden uns jetzt am dritten Tag der vollständigen Stilllegung ganz Simbabwes. Banken sind geschlossen, Schulen sind geschlossen, Straßen sind innerhalb und außerhalb der Hauptstädte gesperrt, und die Transportsysteme sind zusammengebrochen. Es gibt keine Zeitungen zu kaufen, das Internet wurde von der Regierung abgestellt. Alles steht still.