Streit zwischen Stronach und Tochter offenbart Steuernachzahlung in Österreich

Stronach mit seiner Tochter
Stronach mit seiner TochterDie Presse (Clemens Fabry)
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Der Austro-Kanadier Frank Stronach hat seine eigene Tochter Belinda auf Veruntreuung verklagt. Diese legte Unterlagen des Vaters vor, in denen unter anderem eine Steuernachzahlung in Höhe von 20 Mio. Euro vorkommt.

Frank Stronach, Gründer der kanadischen Firma Magna International und zeitweise in Österreich politisch aktiv, hat seine eigene Tochter auf Veruntreuung geklagt. Im Gerichtsverfahren hat die Tochter, Belinda Stronach, Unterlagen über die Finanzen ihres Vaters vorgelegt. Aus diesen gehe unter anderem eine Steuernachzahlung in Österreich von 20 Millionen Euro hervor, schreibt der "Standard".

Frank Stronach (86), der sich 2011 aus der Autozulieferfirma Magna International zurückgezogen hat, hat seiner Tochter im Oktober 2018 vor Gericht Verschwendung und eine schlechte Führung der Geschäfte vorgeworfen. Sie habe dadurch 520 Millionen Dollar (derzeit 440 Millionen Euro) Schaden verursacht. Der Vorwurf zielt aber nicht auf Magna International ab, wo seit einiger Zeit weder der Vater noch die Tochter operativ tätig sind, sondern auf die Magna Group, in der die Familie andere Geschäfte bündelt.

Belinda Stronach hat nun im Gegenzug in ihrer Verteidigungsschrift ihrem Vater vorgeworfen, mit schlechten Investitionsentscheidungen das Familienvermögen um 580 Millionen Dollar geschmälert zu haben. Die Stronachs sind mit der Magna Group in der Pferdezüchtung, dem Glücksspiel und der organischen Landwirtschaft tätig. Vor allem letzteres Geschäftsfeld macht offenbar Verluste.

Belinda Stronach fordert von ihrem Vater 33 Millionen Dollar zurück, die sie ihm für seine politischen Ambitionen in Österreich sowie eine Steuernachzahlung vorgestreckt habe.

Laut "Standard" geht aus dem bei einem Gericht in Ontario eingereichten Schriftsatz hervor, dass die österreichische Finanzbehörde nach einer Prüfung Ende 2017 erwogen habe, Steuernachforderungen in Höhe von 70 Millionen Euro zu stellen. Das Finanzamt habe dann aber angeboten, die Angelegenheit gegen eine Zahlung von 20 Millionen Euro zu bereinigen. "Dazu kam es dann auch", so der "Standard". Das Geld habe sich Stronach aber vom Familienkonglomerat geliehen.

Vereinbarung mit österreichischer Finanz

Dem Medienbericht zufolge hatte Stronach Ende der 1990er-Jahre eine Vereinbarung mit der österreichischen Finanz zu seiner Steuerkonstruktion, mit der Zeit habe die Finanz diese Abmachung aber immer mehr hinterfragt und nach einer Überprüfung seines Firmengeflechts die Steuerzahlungen des in der Steiermark geborenen Austro-Kanadiers beanstandet.

Laut kanadischen Medien wirft Belinda Stronach ihrem Vater vor, mit seinen privaten Projekten, darunter einer organisch geführten Rinderfarm, E-Bikes, einem Projekt zur Gewinnung von Kürbiskernöl und einem Golfplatz in Florida hohe Verluste angehäuft zu haben. Insgesamt habe er 846 Millionen Dollar investiert, davon 324 Millionen Dollar in Agrarprojekte und 157 Millionen Dollar für die Pferdezucht. Außerdem habe er für private Ausgaben aus dem Familienvermögen 135 Millionen Dollar abgezweigt, darunter 51 Millionen Dollar für seinen Versuch, Bundespräsident in Österreich zu werden sowie 50 Millionen Dollar für Steuerzahlungen in Österreich und Kanada.

Alon Ossip, Vorstandsvorsitzender der Magna Group, der von Frank Stronach gemeinsam mit Belinda Stronach geklagt worden war, machte in seiner Verteidigung laut kanadischen Medien geltend, dass Frank Stronach mit seinen Investitionen in Golfplätze, Restaurants und Landwirtschaft in summe 380 Millionen Dollar Verlust für die Magna Group angehäuft habe.

>>> Bericht auf "derstandard.at"

(APA)

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