Bombenanschlag

Attentat auf Kirche erschüttert die Philippinen

Kirche in Jolo geriet ins Visier der Attentäter.
Kirche in Jolo geriet ins Visier der Attentäter.(c) APA/AFP/NICKEE BUTLANGAN
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Mindestens 20 Menschen starben bei zwei Detonationen in und vor einer katholischen Kirche in der Stadt Jolo. In der Region hatten lange Zeit muslimische Rebellen gegen die Zentralregierung gekämpft.

Manila. Ein schweres Attentat erschüttert den Süden der Philippinen. Durch zwei Detonationen in und vor einer katholischen Kirche sind am Sonntag während eines Gottesdiensts mindestens 20 Menschen getötet worden. 77 weitere Personen wurden verletzt. Das teilte die philippinische Polizei mit. Die erste Detonation habe sich während einer Messe im Inneren der Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet, die zweite auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Das Militär ging von einem terroristisch motivierten Anschlag aus: „Das Motiv ist sicher Terrorismus“, sagte Militärsprecher Besana. „Das sind Leute, die keinen Frieden wollen.“

Polizei analysiert Sprengstoff

Jolo liegt rund 1000 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Der Chef der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte dem Manila-Radiosender DZMM, bisher sei nichts über ein mögliches Motiv der Angriffe bekannt, es werde in alle Richtungen ermittelt. Militärsprecher Besana berichtete, zunächst würde der Sprengstoff der Bomben analysiert, um dann Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können. Bei den Todesopfern handelt es sich laut Polizei um mindestens 20 Zivilisten und sieben Soldaten.

Verteidigungsminister Delfin Lorenzana verurteilte den Angriff und betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln. Unklar war, ob der Angriff in dem überwiegend katholischen Land mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao über die Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zusammenhängen könnte. Die Wahlkommission hatte am Freitag bekannt gegeben, dass die Wähler mehrheitlich für muslimische Autonomie gestimmt hätten. Nur in der zu Bangsamoro gehörenden Provinz Sulu, in der Jolo liegt, gab es keine Mehrheit für die muslimische Autonomie.

Konflikt mit 150.000 Toten

Das Gesetz zur Schaffung der muslimischen Region war zentraler Bestandteil eines Friedensabkommens, das 2014 zwischen der Regierung und der größten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront, geschlossen worden war. Zuvor hatten muslimische Rebellen jahrzehntelang gegen die Regierung gekämpft, der sie Diskriminierung der Muslime vorgeworfen hatten. Mindestens 150.000 Menschen starben in dem Konflikt. Einige Untergrundgruppen sind weiter aktiv. (APA/dpa/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2019)

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