Diagonale 2019 eröffnet mit "Der Boden unter den Füßen"

Diagonale/Juhani Zebra
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Das Grazer Filmfestival startet mit einem Spielfilm-Drama über zwei Schwestern von der steirischen Regisseurin Marie Kreutzer.

Das österreichische Filmfestival Diagonale eröffnet 2019 mit dem Film "Der Boden unter den Füßen" von Marie Kreutzer. Das Festival in Graz findet von 19. bis 24. März - wieder unter der Leitung des Intendantenduos Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber - statt. Sie bezeichneten Kreutzers Spielfilm als "wagemutig" und als großes Kino, "das viel riskiert und gerade dadurch unglaublich betörend und faszinierend ist".

"2019 versammelt die Diagonale Filme, die ein euphorisches Plädoyer für das Kino formulieren und ein nur vermeintlich in die Jahre gekommenes Medium aus der Reserve locken. Filme, deren Wirkmacht und Strahlkraft sich ausschließlich auf der Leinwand des Lichtspieltheaters vollends entfalten", hieß es bei der Preview am Donnerstag in Graz.

"Der Boden unter den Füßen" stelle eine Zäsur im bisherigen Oeuvre der in Graz geborenen Filmemacherin Kreutzer ("Was hat uns bloß so ruiniert", "Gruber geht", "Die Vaterlosen" u. a.) dar. "Das grandios besetzte Drama über zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, besticht durch ernste, melancholische und zugleich feinfühlige Töne und offenbart neue Nuancen in Kreutzers Werk", so die Organisatoren. Die Weltpremiere feiert der Film am 9. Februar als Wettbewerbsbeitrag bei der Berlinale.

Spezial zu Frauenbildern

Zum Inhalt des Eröffnungsfilms: Die erfolgreiche Unternehmensberaterin Lola (Valerie Pachner) ist ständig unterwegs und hat ihr Privatleben ebenso fest im Griff wie ihre Karriere: ein Jetset-Leben zwischen Hotellobbys, Meetings, Geschäftsessen, Flughäfen und einer geheimen Liaison mit ihrer Chefin Elise (Mavie Hörbiger). Der Suizidversuch ihrer älteren Schwester Conny (Pia Hierzegger) bringt Lolas knallhart strukturiertes - und sich selbst gegenüber kompromissloses - Leben ins Wanken.

"Raffiniert und unvorhersehbar geht Marie Kreutzer in ihrem Film der ewigen Frage nach, wie viel Raum familiären Strukturen im eigenen Leben eingeräumt werden soll und muss, ohne die eigenen Bedürfnisse zu übergehen oder sich aus der Pflicht zu nehmen. Gedreht auf 35-Millimeter-Film huldigt 'Der Boden unter den Füßen' dabei dem Kino, das wohl wie kein anderes Medium vermag, Realitäts-, (Wunsch-)Traum- und Wahnebenen zu verschieben, zu verkanten oder momenthaft aufzulösen", so die Festivalorganisatoren.

Der Titel des historischen Specials der Diagonale lautet "Über-Bilder: Projizierte Weiblichkeit(en)" und widmet sich der Repräsentation und der Narration von Frauenbildern im österreichischen Film. Das Special sei ein "Wagnis angesichts der aktuellen - nicht zuletzt politischen - Lage und zeichnet sich durch seine Vielstimmigkeit aus". Der Schwerpunkt "Zur Person" dreht sich um Schauspieler Hanno Pöschl. Das "In Referenz-Tribute" in drei Teilen und in Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz läuft unter dem Titel "Theater-, Kino-, Holzarbeit". Es geht dabei um Filmregisseur und Theatermacher Ludwig Wüst. Der diesjährige Diagonale-Trailer stammt von Johann Lurf in Koproduktion mit dem Kunsthaus Graz.

(APA)

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