Australien will keine Kinder mehr auf Nauru internieren

Feb 8 2016 Sydney Australia Protesters at Town Hall Square gathered to demonstrate against of
Feb 8 2016 Sydney Australia Protesters at Town Hall Square gathered to demonstrate against of(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Die australische Regierung holt Flüchtlingskinder aus dem umstrittenen Zentrum auf der Insel Nauru. Von den 109 Kindern seien nur noch vier in dem Flüchtlingscamp.

Nach scharfer Kritik von Menschenrechtsvertretern verzichtet Australien auf die Internierung von Flüchtlingen im Kindesalter in seinen umstrittenen Lagern auf abgelegenen Pazifikinseln. Von den 109 Kindern, die noch vor einem halben Jahr in dem Flüchtlingscamp im Inselstaat Nauru festgehalten wurden, seien nur noch vier dort, und ihre Abreise stehe bevor, so Premierminister Scott Morrison am Sonntag.

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Nach Australien dürften die Kinder allerdings nicht: Sie würden in aufnahmebereite Drittstaaten gebracht. Die letzten vier Kinder könnten mit ihren Familien in die USA ausreisen, kündigte Morrison an. Australische Medien nannten die Entscheidung einen "Meilenstein" - dass es überhaupt soweit gekommen sei, sei allerdings "ein Schock und eine Schande", hieß es etwa im "Sydney Morning Herald".

Australien wird wegen seiner harschen Politik zur Abschreckung von Flüchtlingen im In- und Ausland kritisiert. Das Land verlegt alle Flüchtlinge, die per Boot nach Australien zu kommen versuchen und dabei aufgegriffen werden, in Lager in den Pazifikstaaten Nauru und Papua-Neuguinea. Dort werden sie festgehalten, bis ihre Asylgesuche in Australien geprüft sind.

Menschenrechtsaktivisten beklagen katastrophale Zustände in den Zentren: Die Menschen seien isoliert und hoffnungslos, es gebe Krankheiten und immer wieder Suizidversuche. Rund 1000 Menschen sind australischen Medien zufolge aktuell noch auf Manus und Nauru interniert. Die vier Kinder, die noch auf Nauru sind, sollen im Zuge eines Resettlement-Abkommens mit den USA dorthin gebracht werden.

Die Presse/GK

(APA/AFP/Red.)

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