Google gibt viel Geld aus

Google will nicht mehr so stark vom Suchmaschinengeschäft abhängig sein.
Google will nicht mehr so stark vom Suchmaschinengeschäft abhängig sein. (c) REUTERS (Toby Melville)
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Die Google-Mutter konnte Umsatz und Gewinn steigern. Den Aktionären missfielen aber die hohen Ausgaben, die der Konzern tätigt.

Mountain View. Die gute Nachricht war bereits erwartet worden: Google-Mutter Alphabet hat im vierten Quartal dank hoher Werbeeinnahmen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Den Marktteilnehmern sprang aber bei der Präsentation der Bilanzzahlen am Montagabend ein anderes Faktum mehr ins Auge: Auch die Kosten sind kräftig gestiegen. Der Online-Riese hat im Vorjahr mehr als doppelt so viel Geld in seine Infrastruktur investiert wie 2017. Die Aktie lag am Dienstag vorbörslich im Minus. Zuvor war der Kurs allerdings stark gestiegen. Seit einem Durchhänger zu Weihnachten hat sich das Papier um 15 Prozent erholt und lag zuletzt nur noch elf Prozent unter seinem Rekordhoch vom vergangenen Juli.

Im Gesamtjahr 2018 wuchs der Umsatz um 23 Prozent auf 136,8 Mrd. Dollar, der Überschuss konnte auf 30,7 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt werden. Zugleich stiegen die Investitionsausgaben um 102 Prozent auf 25,1 Mrd. Dollar.

Im vierten Quartal hat Alphabet den operativen Gewinn um 6,5 Prozent auf 8,2 Mrd. Dollar (7,2 Mrd. Euro) erhöht. Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 39,3 Mrd. Dollar, 80 Prozent der Erlöse kamen aus dem Werbegeschäft. Diese Zahlen waren besser als erwartet.
Finanzchefin Ruth Porat kündigte an, angesichts „großartiger Gelegenheiten“ auch weiterhin „fokussierte Investitionen“ in Talente und Infrastruktur zu tätigen, um Nutzern, Werbekunden und Partnern weltweit weiter „außergewöhnliche“ Produkte zu liefern.

Investieren in die Cloud

Alphabet versucht seit Längerem, die starke Abhängigkeit vom Google-Werbegeschäft zu reduzieren. Deswegen setzt das Unternehmen zunehmend auf den boomenden Markt für Cloud-Services mit Speicherplatz und IT-Diensten im Netz. Um hier nicht von Amazon und Microsoft abgehängt zu werden, fließt viel Geld in Datenzentren und andere Tech-Infrastruktur. Zudem lässt sich Alphabet seine auf die Zukunft ausgelegten Ideen, die getrennt vom Google-Suchmaschinengeschäft unter der Bezeichnung „Other Bets“ geführt werden, immens viel Geld kosten. Der operative Quartalsverlust der Sparte, zu der etwa die Roboterwagen-Firma Waymo zählt, stieg um 77 Prozent auf 1,3 Mrd. Dollar.

Den Analysten gefällt die Aktie dennoch überaus gut. Bloomberg-Daten zufolge gibt es 41 Kauf- und zwei Halten-Empfehlungen. Niemand rät zum Verkauf. (b. l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2019)

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