Neue BND-Zentrale in Berlin offiziell eingeweiht

Das neue BND-Hauptquartier in Berlin
Das neue BND-Hauptquartier in BerlinAPA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Merkel: Der Auslandsgeheimdienst werde dringender denn je gebraucht. Er wirbt massiv um neue Mitarbeiter und Informanten. Heftige Kritik an der "größenwahnsinnigen" Gestalt des Gebäudekomplexes.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat seinen Sitz nun endgültig in Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel weihte am Freitag die neue Zentrale des Auslandsgeheimdienstes in Berlin ein. Sie sprach von einem "Meilenstein" in der Entwicklung des BND. Dessen Präsident Bruno Kahl verwies darauf, dass der BND mit dem Umzug von Bayern nach Berlin näher an die Bundespolitik gerückt sei.

Ein starker und leistungsfähiger BND werde dringender denn je gebraucht, sagte Merkel in ihrer Rede, verwies auf die Rolle des BND in der Zeit vor dem Mauerfall und fügte mit Blick auf die Gegenwart hinzu: "Der Frieden ist fragiler, als wir es uns erhofft hatten seit dem Ende des Kalten Krieges." Als zentrale Herausforderung nannte Merkel die Lage in Syrien, wo ein Ende des Krieges nach wie vor in weiter Ferne liege.

Zum anderen verwies sie auf die Cyberbedrohung. Der Schutz unserer IT-Strukturen werde immer wichtiger. Viele Länder seien "hochaktiv" in der hybriden Kriegsführung. "Auch hier brauchen wir einen starken BND, der die Cyberbedrohung aus dem Ausland für uns analysiert und rechtzeitig warnen kann."

Kahl betonte die laufende "Anstellungsoffensive", die vorangetrieben werden solle, also die Anwerbung neuer Agenten und Informanten.

Teile bleiben in München

Die deutsche Regierung hatte bereits 2003 beschlossen, den Bundesnachrichtendienst von Pullach nahe München in die Hauptstadt zu verlegen. Damit sollte eine größere räumliche Nähe zur Regierung hergestellt werden. Auf dem Grundstück des ehemaligen Stadions der Weltjugend in Berlin-Mitte gab es 2006 den Spatenstich, die eigentlichen Bauarbeiten begannen 2008. 2014 zogen erste Mitarbeiter in den Neubau ein, der 4000 Geheimdienstlern Platz bietet. Der endgültige Umzug ging zwischen November 2017 und Jänner diesen Jahres über die Bühne.

Der Gebäudekomplex ist einigermaßen wuchtig und klotzig geraten, die Kritik daran spricht etwa von "Größenwahn", "brachial" und "faschistoiden Zügen". Die Betonklötze sind von nicht weniger als 14.000 Fenstern durchsetzt.

Teile des BND verbleiben indes in Pullach, etwa die Abteilung Technische Aufklärung. Ex-BND-Chef Gerhard Schindler kritisierte das in einem Radiointerview, es erschwere die Dienstaufsicht und Zusammenarbeit mit der Zentrale. Für diese Teilung gebe es "keinen vernünftigen, logischen Grund".

(AFP)

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