Malta: "Penis"-Skulptur soll vor Papst-Besuch weichen

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Malta PenisSkulptur soll PapstBesuch(c) REUTERS (DARRIN ZAMMIT LUPI)
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Auf dem Weg vom Flughafen zur Hauptstadt Valletta steht eine "obszöne" Skulptur, die nach dem Willen der Politiker weichen soll. Am Wochenende weilt der Papst auf der Mittelmeer-Insel.

Vor 1950 Jahren strandete Paulus nach einem Schiffbruch auf der Insel Malta: Aus diesem Anlass besucht Papst Benedikt XVI. am kommenden Wochenende die kleine Mittelmeerinsel. In vorauseilendem Gehorsam regt sich nun Widerstand gegen eine Skulptur, die auf halbem Weg zwischen Flughafen und der Hauptstadt Valletta errichtet worden ist: In einem Kreisverkehr der Gemeinde Luqa ragt die die zwei Meter hohe "Colonna Mediterranea" (Mittelmeer-Säule) empor, die entfernt an einen Penis erinnert.

"Obszön" und "peinlich" findet der Bürgermeister von Luqa, John Schembri, die farbenfrohe Keramikskulptur. Sie solle nicht das erste sein, was der Papst in Malta erblicke. Als "Zeichen des Respekts" vor dem Papst müsse sie entfernt werden. Die "Colonna Mediterranea" des Künstlers Paul Vella Critien war im Jänner 2006 in einem Kreisverkehr des Dorfes Luqa aufgestellt worden. Zahlreiche Bewohner des mehrheitlich katholischen Maltas hatten sich bereits über die Skulptur beschwert. Der 50-jährige Künstler selbst erklärte, die Säule weise "in die Ewigkeit".

Wahrscheinlich wird der Papst die Skulptur aber erst bei seiner Abreise erblicken: In Anspielung auf den Schiffbruch von Paulus wird er per Boot anreisen.

Missbrauchsopfer wollen Papst treffen

Unangenehmer als die "obszöne" Skulptur dürfte für den Papst der Missbrauchsskandal sein, der ihn vielleicht auch in Malta einholen wird: Eine Gruppe maltesischer Männer, die nach ihren Angaben in den 1980er Jahren von Priestern in einem Waisenhaus missbraucht worden sind, will den Papst treffen.

Es gehe ihnen um Gerechtigkeit, sie wollten keine Entschädigung, sagte Lawrence Grech am Montag in Valletta im Namen der sechs Männer. "Wir bitten darum, den Papst für ein paar Minuten hinter verschlossenen Türen treffen zu können, um uns zu helfen, das Trauma zu überwinden."

Der Papst ist prinzipiell zu einem Treffen mit Missbrauchsopfern bereit, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi, "aber in einem Klima der Andacht und Reflexion, nicht unter Druck mit Mediencharakter". Benedikt hat auf seinen Reisen bereits Missbrauchsopfer in den USA und in Australien gesprochen. Offen ist, ob sein ebenso kurzes wie volles Reiseprogramm am Wochenende in Malta Zeit für eine Begegnung mit den Männern lassen könnte.

(Ag./Red.)

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