IHS-Chef Felderer: "Verstehe Bankbilanzen nicht mehr"

IHSChef Felderer Verstehe Bankbilanzen
IHSChef Felderer Verstehe Bankbilanzen(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka - wodicka@aon.at)
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Für IHS-Chef Felderer ist aus Bankbilanzen nicht mehr erkennbar, wieviel die Bank hat und verdient. Die Nationalbank habe aber noch andere Informationsquellen. Das heimische Bankensystem sei "relativ gesund".

IHS-Chef Bernhard Felderer und Wirtschaftsprüfer Günther Robol sind sich - trotz sonst vieler unterschiedlicher Auffassungen über die heimische Bankenlandschaft - in einem einig: Für beide sind Bankbilanzen nicht mehr verständlich. Robol kritisierte, dass sogar für ihn als Wirtschaftsprüfer die tatsächliche Ertrags- und Vermögenslage einer Bank aus der Bilanz nicht mehr feststellbar sei. "Für meinen Berufsstand ist keine unabhängige Prüfung mehr möglich", so der Experte bei einer Diskussionsveranstaltung anlässlich der IRR-Fachkonferenz "Kurs 2010" in Wien.

Noch andere Informationsquellen

Felderer, der auch im Generalrat der Nationalbank sitzt, ergänzte umgehend, dass die Nationalbank als Bankenaufsicht auch noch andere Informationsmittel habe, etwa die regelmäßig stattfindenden Visitationen direkt in den Zentralen der Kreditinstitute.

Das österreichische Bankensystem ist laut Felderer relativ gesund: "Das Gros des Bankensektors hat keine strukturellen Probleme, auch die Probleme im Osten haben sich nicht bewahrheitet", so der IHS-Chef. Wesentliche Ursachen für die Krise seien die grenzenlose Fremdfinanzierung der Ökonomie und Auslagerung der Risiken aus den Bilanzen gewesen.

Zehn Milliarden Euro für Basel III

Herbert Pichler, Geschäftsführer der Bundessparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer (WKÖ), kritisierte die geplante Verschärfung der Eigenkapitalregeln für Banken (Basel III). Heute sei dies ein politisch getriebener Prozess ohne Augenmaß. Für die österreichischen Banken würde ein zusätzlicher Eigenkapitalbedarf von über zehn Milliarden Euro entstehen. Pichler stellte die Frage, wie die Banken dies finanzieren sollten. Auch zusätzliche Steuern würden einen notwendigen Kapitalaufbau verhindern. Pichler kritisierte die in Österreich geplante Bankensteuer und plädierte für eine Lösung auf europäischer Ebene. Ziel sollte es sein, künftige Krisen durch die Dotierung eines Fonds zu vermeiden.

(APA)

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