Ungarn: Regierung nahm 300 Flüchtlinge aus Venezuela auf

Venezolaner setzen sich nach Kolumbien ab (Bild). Mehrere hundert wurden aber auch nach Ungarn gebracht.
Venezolaner setzen sich nach Kolumbien ab (Bild). Mehrere hundert wurden aber auch nach Ungarn gebracht.APA/AFP/RAUL ARBOLEDA
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Opposition kritisierte "Geheimaktion" vom Vorjahr. Ein Minister betont, die betroffenen Venezolaner hätten alle ungarische Wurzeln und seien daher eigentlich keine Migranten. Opposition nennt Regierungspartei "einwanderungsfördernde Organisation" .

Die ungarische Regierung von Premier Viktor Orbán hat 300 Flüchtlinge aus Venezuela aufgenommen. Das berichtete das Internetportal "Index.hu" heute Donnerstag. Die Opposition kritisierte diese "Geheimaktion", die tatsächlich bereits im Vorjahr erfolgt ist. Die Migration werde damit nicht aus Brüssel organisiert, wie Orbán ständig behaupte, sondern "aus dem Budapester Sitz des Premiers".

Diese Venezolaner hätten ungarische Wurzeln und seien hinter den Kulissen und auf Staatskosten nach Ungarn geflogen worden, wo sie mindestens ein Jahr kostenlos wohnen und an Integrationsprogrammen teilnehmen können. Danach müssen sie selbst für ihren Unterhalt sorgen. Die Opposition forderte eine Aufklärung der Aktion, die mit Steuergeldern finanziert werde.

Kanzleramtsminister Gergely Gulyás wies jegliche Vorwürfe zurück. Bei den Betroffenen handle es sich nicht um Migranten, da sie alle über ungarische Vorfahren verfügten. Die Regierung habe diese Aktion nicht publiziert, da sie noch weitere Familien aus Venezuela holen wolle. 30 Familien würden dort noch auf ihre "Heimkehr" warten, betonte Gulyás laut Ungarischer Nachrichtenagentur MTI. Wer keine ungarischen Vorfahren nachweisen könne, könne eine ungarische Staatsbürgerschaft mittels eines vergünstigten Einbürgerungsverfahrens erhalten.

Der Vize-Chef der oppositionellen Demokratischen Koalition (DK) und EU-Abgeordnete Csaba Molnár bezichtigte Gulyás der "Lüge". Die aufgenommenen Venezolaner seien nie zuvor in Ungarn gewesen, sprächen weder Ungarisch noch würden sie die ungarische Kultur kennen. Molnár forderte, dass sich die Regierungspartei Fidesz als "einwanderungsfördernde Organisation" registrieren lassen und jene Sondersteuer zahlen solle, die derart bezeichneten NGOs per Gesetz durch die Regierung auferlegt worden war.

(APA)

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