Staatsgeschenke

Das Weiße Haus ist neuerdings mit einem Feldstecher österreichischer Provenienz ausgestattet – ein Gastgeschenk des „young guy from Austria“.

Es herrscht dort indes wohl kein Mangel an Sehhilfen. Auf dem Dach des Weißen Hauses sind Tag und Nacht Schützen postiert, die mit Argusaugen beobachten, was rund um 1600 Pennsylvania Avenue vor sich geht. Für private Zwecke könnte der Präsident den Feldstecher aber in seinem Penthouse im Trump Tower in Manhattans Wolkenkratzerschluchten nutzen. Nicht, dass wir ihm unterstellen wollten, er wäre Voyeur. Obwohl, es gibt da diese pikante Geschichte aus einem Moskauer Hotel . . .

Gut nur, dass Sebastian Kurz dem Gastgeber keine Glock-Pistole mitgebracht hat – jene Handfeuerwaffe, die Amerikas Waffenliebhaber besonders schätzen: „In Glock we trust.“ Ihr Motto lautet: „Only a good guy with a weapon can stop a bad guy with a weapon.“

Das hätte vielleicht Imran Khan, Pakistans Premier, bedenken sollen, als er Mohammed bin Salman zum Privatvergnügen eine vergoldete Maschinenpistole schenkte. Dessen Mitarbeiter haben ja schon mit einer Knochensäge Schreckliches angerichtet. Und was kommt als Nächstes, um die Huld des saudischen Kronprinzen zu erkaufen? Indische Tiger? Eine japanische Schwertersammlung? Eine kleine nordkoreanische Atombombe? (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2019)

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