Das Wasserklosett - die beste Erfindung, seit es Verdauung gibt

Nichts weniger als die Visitkarte des Architekten. Von Gregor Eichinger.
Nichts weniger als die Visitkarte des Architekten. Von Gregor Eichinger.Eva Kees
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So unauffällig, so alltäglich und so notwendig: das Wasserklosett – die beste Erfindung, seit es Verdauung gibt. Über die abwechslungsreiche Geschichte der Sanitärarchitektur.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängergenerationen muss sich der moderne Mensch über vieles kaum Gedanken machen. Wenn es drückt im Leib, schließt man eine Tür hinter sich, nimmt aufatmend Platz, erledigt, was man zu erledigen hat, drückt einen Knopf, das Wasser rauscht, und man kann unbelastet anderen Geschäften nachgehen. Im Schnitt verbringen Frauen pro Tag 18, Männer 16 Minuten auf der Toilette, wobei es die Damen durchschnittlich sieben-, die Herren drei- bis viermal an den Ort zieht, wohin der Kaiser zu Fuß ging.

Doch selbst der Mehrheit der Monarchen war dieser Luxus lange nicht gegönnt. In einem mit 9. Oktober 1694 datierten Brief der Herzogin Élisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover beklagt sich diese recht deftig über die fehlenden Aborte in Schloss Fontainbleau: „Sie sind in der sehr glücklichen Lage, scheißen zu gehen, wann immer Sie wollen; scheißen Sie also, so viel Sie mögen. Für uns hier ist es nicht so. Ich bin hier gezwungen, meinen Scheißhaufen bis zum Abend zu behalten; es gibt keinen Kackstuhl in den Häusern an der Waldseite. Ich habe das Pech, eines davon zu bewohnen, und folglich den Kummer, hinauszugehen, um zu scheißen, was mich ärgert, weil ich gern in Ruhe scheiße, und ich scheiße nicht in Ruhe, wenn sich mein Arsch nicht auf etwas setzen kann.“

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