Tennis: Ex-ÖTV-Präsident Wolner sieht in jüngsten Entwicklungen "Supergau"

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Brötchen, die sie jetzt backen wollen, seien für sie viel zu groß, gab Wolner den Landesverbands-Präsidenten mit auf den Weg.

In der Causa um die angestrebte Strukturänderung im Österreichischen Tennisverband (ÖTV), die eine Machtverlegung vom Präsidium an das Länderkuratorium vorsieht, hat sich Ex-ÖTV-Präsident Ernst Wolner sehr kritisch und "mit großer Besorgnis" in einem offenen Brief an die Tennis-Gemeinde gewandt. Sein Nachfolger Werner Klausner hatte wegen der Ereignisse am Mittwoch sein Amt zur Verfügung gestellt.

Zwar sei ihm bewusst, dass auch in seiner 15-jährigen Ära in dieser Funktion Fehler passiert sind. "Mein größter strategischer Fehler war, dass ich, als Thomas Muster Davis-Cup-Kapitän werden wollte und wurde, nicht seinem Vorgänger Bresnik das Amt des Sportdirektors angeboten habe", erinnerte sich Wolner.

Landespräsidenten sollen kontrollieren

In der Zeit nach ihm sei die Aufnahme zweier Landespräsidenten als Mitglieder des ÖTV-Vorstandes falsch gewesen. "Damit kam es zu einer Vermischung zwischen Aufsicht und operativer Tätigkeit. Aufgabe des Präsidiums ist, den Verband zu führen, Aufgabe des Länderkuratoriums und damit der Landespräsidenten ist, den Vorstand zu kontrollieren. Wenn jetzt, soferne ich den verschiedenen Aussagen Glauben schenken kann, die Landespräsidenten im Rotationsprinzip ÖTV-Präsident sein wollen, so ist diese Vermischung zwischen Aufsicht und operativer Tätigkeit der Supergau schlechthin."

Der Ehrenpräsident und ehemalige Herz-Chirurg verwies auch auf die nötigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verbindungen, die man in dieser Position auch brauche. "Den Landespräsidenten kann ich nur empfehlen, die Brötchen, die sie jetzt backen wollen, sind für sie viel zu groß."

Sieben Landesverbände unterstützen ÖTV-"Revolution"

Die Landespräsienten wehren sich in einer Aussendung des oberösterreichischen Tennis-Landesverbandspräsidenten Hans Sommer in seiner Funktion als Vorsitzender des ÖTV-Länderkuratoriums sich gegen Vorwürfe des scheidenden ÖTV-Präsidenten Werner Klausner. "Wir distanzieren uns davon, geringschätzig als kleine Gruppe abgetan zu werden", wird in dem von sieben Landesverbands-Präsidenten gezeichneten Schreiben festgehalten.

Ziel sei es, den Tennissport kontinuierlich weiterzuentwickeln, "weit weg von persönlichen Befindlichkeiten, jeglichen Machtkämpfen oder individuellen Übervorteilungen". Man habe sich in einem Diskussionsprozess, frei von Denkverboten, entschieden, das Präsidium im Zuge einer Systemänderung zukünftig neu bilden zu wollen. "Die Landesverbände sollten wieder mehr Verantwortung übernehmen, um so eine demokratische, ausgewogene und vor allem erfolgreiche Verbandsführung gewährleisten zu können."

Nach den Vorstellungen der sieben Landespräsidenten aus Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Vorarlberg und Wien sollen das ÖTV-Länderkuratorium (9 Landespräsidenten und 5 Präsidiumsmitglieder) und das derzeitige ÖTV-Präsidium (5 Personen) zukünftig zu einem neuen Präsidium verschmelzen.

"Wir betonen auch, dass kein Landespräsident, wie kolportiert, die Zusammenarbeit mit Günter Bresnik und Wolfgang Thiem in der Südstadt beenden will! Das heißt, dass die Südstadt auch weiterhin als zentrales Bundesleistungszentrum bestehen bleiben soll", stellte man fest und fügte hinzu: "Die bisherigen Pressenachrichten wirken auf uns sehr befremdend, entsprechen nicht den Tatsachen und haben mit den Fakten absolut nichts zu tun. Sie sind auch niemandem dienlich, allen voran nicht dem österreichischen Tennissport."

(APA)

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