David Alaba meldete sich für den EM-Qualifikationsauftakt gegen Polen fit, im Sturm aber gehen Teamchef Franco Foda die ohnehin raren Optionen aus. Marko Arnautović lebt als Führungsspieler dennoch Zuversicht vor.
Wien. Nach der Absagenflut für die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Polen am Donnerstag (20.45 Uhr) und in Israel (Sonntag, 18 Uhr, jeweils live ORF eins) durfte Teamchef Franco Foda zumindest bei David Alaba aufatmen. Der Bayern-Legionär laboriert seit Längerem an einer Sehnenreizung beim Ischiasnerv, die in den Oberschenkel ausstrahlt, hat sich aber fit gemeldet. Vor dem Auftakt gab sich der 26-Jährige optimistisch: „Ich sehe, dass die Mannschaft hungrig ist und erfolgreich Fußball spielen will.“
Alaba ist unter Foda auf der linken Seite gesetzt, zumeist als Außenspieler einer Dreierkette und in der Nations League gegen Bosnien erstmals auch als Linksverteidiger in der Startelf. Während der Ausfall von Philipp Lienhart (Gehirnerschütterung) die Verteidigung kaum beeinflussen dürfte – Martin Hinteregger, Sebastian Prödl, Aleksandar Dragovic, Stefan Lainer und Alaba zählen gemeinsam mit Marko Arnautović und Torhüter Heinz Lindner die meisten Einsatzminuten unter Foda – sind die Sorgen des Teamchefs in der Offensive gewachsen. Ein Nachfolger für Zlatko Junuzovic in der Spielgestaltung ist nach wie vor nicht gefunden, umso schwerer wiegen die Verletzungen von Alessandro Schöpf und Hannes Wolf. Peter Zulj, der sich nach seinem Wechsel bei RSC Anderlecht etabliert hat, und Debütant Kevin Stöger von Fortuna Düsseldorf sind die Einzigen, die diese Position auch bei ihren Klubs spielen.
Druck als Fremdwort
Die unbestritten größte Problemzone des Nationalteams liegt seit Jahren im Sturmzentrum. Österreich fehlt ein echter Torjäger, unter Foda ist im ÖFB-Team Arnautović in diese Rolle geschlüpft. Mit vier Toren und vier Assists war der West-Ham-Legionär an fast der Hälfte der 17 erzielten Treffer in zwölf Spielen beteiligt. Auf ihm ruhen auch zum Qualifikationsauftakt die Hoffnungen, denn mit Guido Burgstaller, Michael Gregoritsch und dem zunächst auf Abruf stehenden Lukas Hinterseer mussten beinahe alle Alternativen absagen. „Das ist Pech, aber ich denke, dass die Mannschaft, die hier ist, stark genug ist, sich zu beweisen“, erklärte Arnautović, der sich in seiner Rolle als Anführer pudelwohl fühlt. „Ich spüre überhaupt keinen Druck. Ich werde das Gleiche machen, was ich seit zehn Jahren im Nationalteam mache – alles geben.“
Allerdings sucht Arnautović nach chinesischer Transfer-Posse („Das Thema ist entschieden“) und kleineren Blessuren noch nach der Form, im Klub ist der 29-Jährige seit 329 Minuten ohne Tor. Routinier Marc Janko ist angesichts von 20 Einsatzminuten im Jahr 2019 maximal als Joker eingeplant, vielleicht sieht Foda Karim Onisiwo beim ÖFB-Comeback nach zweieinhalb Jahren wie teils auch bei Mainz in der Spitze.
Ganz anders die Situation bei Gegner Polen: Nicht nur Robert Lewandowski hat sich bei Bayern München in dieser Saison als gewohnt treffsicher erwiesen (30 Tore in 26 Pflichtspielen), auch Napolis Arkadiusz Milik (18/35) und Krzysztof Piatek vom AC Milan (27/31) sind warm geschossen. „Ich bin keiner, der den Gegner hoch lobt, ich schaue eher auf unsere Mannschaft. Es steht außer Frage, dass die Polen Topspieler in ihren Reihen haben, aber die haben wir auch“, betonte Arnautović. (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2019)