Der türkische Präsident machte mit Aussagen zum Anschlag in Moscheen Stimmung im türksichen Wahlkampf. Der neuseeländische Außenminister will "Dinge richtigstellen".
Neuseelands Außenminister Winston Peters will in die Türkei reisen, um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dessen Aussagen zu den Moschee-Anschlägen in Christchurch zu "konfrontieren". "Er fährt dorthin, um die Dinge richtigzustellen, von Angesicht zu Angesicht", kündigte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern am Mittwoch an.
Auch in Australien ist man mit Erdogans Aussagen nicht glücklich. Der dortige Regierungschef Scott Morrison kündigte am Mittwoch an, den türkischen Botschafter in Canberra vorzuladen. Die Äußerungen Erdogans bezeichnete er als "sehr beleidigend".
Erdogan hatte bei einer Wahlkampfkundgebung gesagt, die Türkei werde den verdächtigen Angreifer "zahlen lassen", falls Neuseeland dies nicht tue. Bei der Veranstaltung wurden auch Filmaufnahmen des Angriffs gezeigt, die der mutmaßliche Attentäter über Facebook verbreitet hatte.
Die Schlacht von Gallipolli
Der türkische Präsident drohte Australiern mit antimuslimischer Gesinnung dasselbe Schicksal an, wie es den Truppen der Ententemächte aus Großbritannien und Empire-Ländern wie Australien, Neuseeland sowie Frankreich im Ersten Weltkrieg bei der Schlacht von Gallipoli gegen eine vor allem osmanische Streitmacht widerfahren sei. Bei der Schlacht von Gallipoli zwischen Februar 1915 und Jänner 1916 starben mehr als 8000 Australier und mehr als 2000 Neuseeländer. Insgesamt kamen auf beiden Seiten mehr als 100.000 Soldaten ums Leben. Die osmanischen Truppen unterstützt von Deutschland und Österreich-Ungarn siegten.
Bei den Anschlägen in Neuseeland während des vergangenen Freitagsgebets waren 50 Menschen getötet worden. Bei dem mutmaßlichen Schützen handelt es sich um einen 28-jährigen rechtsextremen Australier.
(APA/Reuters/AFP)