Ungarns Notenbank leitet Zinswende behutsam ein

Ungarns Notenbank zieht nach fast sieben Jahren mit Zinssenkungen die geldpolitischen Zügel behutsam wieder an.

Die Währungshüter in Budapest entschieden am Dienstag, den Einlagesatz auf minus 0,05 von minus 0,15 Prozent zu setzen. Zugleich beließen sie den eigentlichen Leitzins bei 0,9 Prozent. Die Notenbank hat mit der lockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre einen Kreditboom in Ungarn entfacht und damit Bemühungen von Ministerpräsident Viktor Orban flankiert, das Wachstum anzukurbeln. Zentralbankchef György Matolcsy gilt als Gefolgsmann des Regierungschefs, der sich Einfluss auf die Führungsgremien der Notenbank gesichert hat.

Die meisten von Reuters befragten Experten hatten mit einer Anhebung des Einlagezinses gerechnet. Er ist eine Art Strafzins für Finanzinstitute, die ihr Geld über Nacht bei der Notenbank parken wollen. Die Zentralbank will sie damit davon abhalten, ihr Geld zu horten und sie stattdessen zu einer verstärkten Kreditvergabe anregen. Die Geldhäuser müssen nach der Änderung nun allerdings eine niedrigere Gebühr für ihre Depots zahlen als bislang, wodurch der Abschreckungseffekt vermindert wird und weniger Geld in Darlehen fließen könnte.

Matolcsy und zwei seiner Stellvertreter erläutern den Beschluss erstmals auf einer Pressekonferenz. Sie brechen damit mit der Tradition, es nach dem Zinsbeschluss bei einer schriftlichen Erklärung zu belassen.

(Reuters)

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