O du lieber Augustin, was ist bloß auf der Straße los?

Das Klima gegenüber Wohnungslosen und Armen ist härter, schärfer, bösartiger geworden. Das spürt leider auch die Wiener Straßenzeitung „Augustin“.

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Sie sind das freundliche Gesicht der Wohnungslosigkeit in Wien: Die 400 Männer und Frauen, die neben den Rolltreppen der U-Bahn oder an anderen frequentierten Plätzen stehen und die Straßenzeitung „Augustin“ verkaufen. Die Idee ist bestechend: Statt zu betteln, verkaufen wohnungslose Menschen ein werthaltiges Produkt. Die Kolporteure haben damit eine Aufgabe. Sie beleben den öffentlichen Raum. Sie entwickeln Selbstwertgefühl. Die Zeitungskonsumenten wiederum freuen sich an einer Zeitung, die ihnen neue Blicke auf ihre Stadt eröffnen – und am persönlichen Kontakt. Manche Passanten haben über die Jahre eine ganz spezielle Beziehung zu „ihrem“ „Augustin“-Kolporteur entwickelt. Manche Orte kann man sich ohne eine ganz spezielle Kolporteurin samt ihrem ganz speziellen Schmäh mittlerweile gar nicht mehr vorstellen.

Das war lang erfolgreich. Der „Augustin“ wuchs, ganz ohne Subventionen von Staat, Gemeinde oder Kirche (die Unabhängigkeit war dem Verein stets wichtig). Vor zehn Jahren verkaufte er noch 40.000 Stück pro Ausgabe. Doch in letzter Zeit ist der Absatz dramatisch zurückgegangen. Es hat sich etwas verändert im Land. Was?

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