Wirbel um sexistische Helmkampagne

Ein Plakatmotiv des BMVI
Ein Plakatmotiv des BMVIwww.runtervomgas.de (Rankin)
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Halbnackte Models werben in einer Kampagne des deutschen Verkehrsministeriums für das Tragen von Fahrradhelmen. Untermauert wird das noch mit dem Claim "Looks like shit. But saves my life." Das sei peinlich, dumm und sexistisch, meinen Kritiker.

Fahrradhelme und Sexappeal, das passt zugegebenermaßen nicht wirklich zusammen. Davon nicht abbringen ließen sich das Verkehrsministerium und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), die in Zusammenarbeit mit der Model-Castingsendung "Germany's Next Topmodel" und dem britischen Starfotografen Rankin eine Kampagne konzipierten, die halbnackte junge Frauen und Männer mit Fahrradhelm zeigt. "Looks like shit. But saves my life" (zu Deutsch: Schaut scheiße aus, rettet aber mein Leben), lautet die Aussage.

„Es ist peinlich, dumm und sexistisch, wenn der Verkehrsminister seine Politik mit nackter Haut verkauft“, meint die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, Maria Noichl, im Gespräch mit der "Bild am Sonntag". Sie fordert eine Entfernung der Plakate. Auch bei Familienministerin Franziska Giffey (SPD) stößt die Kampagne nicht auf Zustimmung. „Lieber Andreas Scheuer: MIT HELM GEHT AUCH ANGEZOGEN!“, schreibt sie zu einem Bild, das sie mit Helm und Fahrrad sieht, auf Facebook.

Halbnackte Frauen und Männer mit Steuergeld auf Plakate zu bringen, hält auch SPD-Fraktionsvize Katja Mast im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“ für nicht in Ordnung. Die Umsetzung sei „peinlich, altbacken und sexistisch“, auch wenn die Kampagne das richtige Thema anspreche.

„Statt auf sexistische Werbung ohne Wirkung zu setzen, sollte Scheuer endlich ernsthaft für die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen sorgen", meint auch Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar im Interview mit "Bild am Sonntag".

Das Ministerium reagierte auf Twitter auf die Kritik. "Die Hauptzielgruppe sind junge Frauen und Männer, die aus ästhetischen Gründen keinen Helm tragen. (...) Auch wenn wir die Einwände von verschiedenen Seiten nachvollziehen können, stehen wir hinter den entstandenen Motiven. Sie erzeugen Aufmerksamkeit für unsere Aktion und können somit Leben retten", heißt es da.

Auch Sophia Thomalla verteidigt die Aktion. "War es nicht vielleicht Sinn der Kampagne, dass man diese sich anschaut, darüber sofort herzieht und diskutiert - also damit polarisiert? Meine Meinung also: top Kampagne! Und FUNKTIONIERT!"

(chrile )

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