Rapid kämpfte sich mit verloren geglaubten Tugenden ins Cupfinale und wahrte damit die letzte Titelchance. Das Endspiel gegen Salzburg steigt wie geplant im Stadion des Erzrivalen.
Wien. Mit Glück und Kampf hat Rapid gegen den Lask den Aufstieg geschafft, im ÖFB-Cupfinale am 1. Mai kommt es damit zur Neuauflage des Endspiels von 2017 gegen Salzburg. Die Hütteldorfer retteten sich in Unterzahl ins Elferschießen und bewiesen die besseren Nerven, den entscheidenden Strafstoß verwandelte ausgerechnet der im Frühjahr degradierte Mateo Barać. „Der ist kalt wie ein Fisch“, sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer und verspürte Genugtuung. „Die Spieler sind ja so hingestellt worden, als ob sie nicht gern für den Verein spielen wollten. Sie haben alles reingehaut und sind belohnt worden.“ Der erste Cupsieg seit 1995 – noch mit Spieler Kühbauer – soll nun für die enttäuschende Ligasaison versöhnen.
Spielerisch vermochte Rapid auch in Pasching nicht zu glänzen, bewies aber Leidenschaft und Willen. „Heute ist vom Fußballgott etwas retourgekommen“, sagte Mario Sonnleitner angesichts der Vielzahl an Chancen für die Linzer – doch nur eine verwertete Thomas Goiginger. „Es ist bitter, denn wir waren über 120 Minuten die bessere Mannschaft“, haderte Coach Oliver Glasner, dessen Mannschaft zweimal Aluminium traf und um einen Elfmeterpfiff fiel. 21:6 Torschüsse lautete die Bilanz am Ende, der einzige grün-weiße Versuch auf den Kasten aber saß durch Maximilian Hofmann.
Lask-Dämpfer vor dem Gipfel
Eine ungewollte Hauptrolle im Cup-Krimi spielte der schwache Schiedsrichter Markus Hameter, dem die Liga dafür am Wochenende eine Pause erteilte. Neben dem nicht geahndeten Handspiel im Rapid-Strafraum beließ er es bei einem brutalen Tackling von Peter Michorl unerklärlicherweise bei Gelb und schickte Hofmann kurz darauf wegen Kritik vom Platz. Nach dem Schlusspfiff bildete sich um den Unparteiischen ein Lask-Rudel, Reinhold Ranftl sah die Rote Karte und fehlt damit im Ligaschlager gegen Salzburg am Sonntag. Bis dahin gilt es für die Linzer, die bittere Niederlage aus dem Kopf zu bekommen. „Wir werden die Köpfe Stück für Stück nach oben richten. Wenn wir das Ergebnis verdaut haben, werden wir uns die Leistung anschauen. Da werden die Spieler sehen, dass sie gut aufgetreten sind“, betonte Glasner.
Deutlich weniger Aufwand hatte Meister Salzburg beim Kantersieg über den GAK. „Den Gegner nicht zu unterschätzen haben die Jungs klasse umgesetzt“, lobte Trainer Marco Rose, der sich weiterhin bedeckt ob der Wechselgerüchte hielt. Die Anzeichen seines Abgangs aber verdichten sich, am Donnerstag vermeldete der „Kicker“, dass es mit Mönchengladbach nur noch „um die Finalisierung des Deals“ gehe.
ÖFB bestätigt Austria-Stadion
Um den Cupsieg werden Rapid und Salzburg wie geplant in der Generali-Arena in Wien spielen. Die Hütteldorfer hatten angesichts des jüngsten Derbys (Stichwort Polizeikessel) und der zu erwartenden Ticketnachfrage beim eigenen Anhang, die angesichts der letzten grün-weißen Titelchance die vorhandenen 17.656 Plätze weit übersteigen wird, auf eine Verlegung ins Happel-Stadion gepocht. „Erstens um die Sicherheit des Zugangs zu gewährleisten, zweitens um möglichst vielen Fußballfans die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu sehen“, so Rapid-Präsident Michael Krammer. Auch Klagenfurt, Final-Austragungsort von 2014 bis 2018, hatte sich als Alternative selbst ins Gespräch gebracht.
Im ÖFB wurde am Donnerstag diskutiert und schließlich das Stadion in Favoriten für das Finale bestätigt. Trotz des erhöhten Organisationsaufwands seien Verband ebenso wie Stadioneigentümer Austria „weiterhin der klaren positiven Überzeugung, dass die Austragung reibungslos möglich ist“, wurde ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold in der Aussendung zitiert. Die Osttribüne, Sitz der Austria-Szene, soll den Rapid-Fans verwehrt bleiben. Welche Spuren diese in der neu renovierten Heimstätte des Erzrivalen hinterlassen werden, wird letztlich zeigen, ob die violette Kosten-Nutzen-Rechnung aufgeht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2019)