Neuseeland-Attentäter spendete auch an Frankreichs Identitäre

Brenton Tarrant muss sich wegen eines Anschlags auf Moscheen in Neuseeland vor Gericht verantworten.REUTERS
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Nicht nur die österreichischen Identitären auch der französische Ableger erhielt Geld von Brenton Tarrant. Der wegen 50-fachen Mordes angeklagte hielt sich außerdem in Slowenien auf. Auch dort sind die Identitären aktiv.

Die Aktivitäten des wegen 50-fachen Mordes angeklagten Attentäters von Christchurch, Brenton Tarrant, in Europa, werden immer klarer: Nicht nur spendete der Australier 2018 1500 Euro an Martin Sellner, den Anführer der Identitären Bewegung in Österreich. Am Freitag hat auch rechtsextreme Organisation Generation Identitaire in Frankreich bestätigt, 2017 1000 Euro von Tarrant erhalten zu haben.

Tarrant spendete mehrmals an die Identitäre Bewegung in Europa. So soll er nach Informationen des deutschen Bundeskriminalamts zwischen dem 18. und 25. September 2017 insgesamt 2200 Euro an die Generation Identitaire geschickt haben. Anfang Dezember 2018 hielt er sich nach heimischen Polizeierkenntnissen mehrere Tage lang in Österreich auf. Hinweise auf über die Spende hinausgehende Kontakte zwischen ihm und Identitären gibt es bisher nicht.

Die Identitären in Frankreich sorgten - wie auch die Identitären in Österreich - immer wieder mit ausländerfeindlichen und anti-muslimischen Aktionen für Aufregung. Sie pflegen enge Kontakte zur rechtsextremen Rassemblement National (vormals: Front National) von Marine Le Pen. Im Europaparlament gehören die Abgeordneten der Sammlungsbewegung und der FPÖ derselben Fraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) an. Mögliche Verbindungen zwischen FPÖ und Identitären sorgen ja derzeit für schwere Verstimmungen in der Koalition.

Tarrant hielt sich auch in Dubrovnik auf

Auch mit den Identitären in Slowenien könnte Tarrant Kontakt gehabt haben. Der Rechtsextreme war während einer Europareise im Jahr 2016 im Nachbarland. Dort gibt es einen Identitären-Ableger mit regen Kontakten nach Österreich. Nach einem Bericht der slowenischen Wochenzeitung "Mladina“ sollen auch die Kontakte Sellners zu slowenischen Staatsbürgern geprüft würden. Weder die österreichische Staatsanwaltschaft noch die slowenische Polizei wollte diesen Bericht bestätigen, berichtete die APA.

Nach slowenischen Polizeierkenntnissen landete Tarrant Mitte April 2016 in einem Flugzeug aus Istanbul auf dem Laibacher Flughafen. Von da an gebe es keine Spuren über seinen Aufenthalt im Land. Es gebe keine Informationen, wie lange er sich in Slowenien aufgehalten habe und ob er in einem Hotel abgestiegen ist. Die Gästedaten würden nämlich nicht lange genug aufbewahrt.

Hingegen haben kroatische Behörden mehr Informationen über Tarrant, der sich im Dezember 2016 und Jänner 2017 dort aufgehalten hat. Laut Medien soll er Ende 2016 mit dem Flugzeug nach Zagreb angekommen und in einem Hotel in Zagreb abgestiegen sein. Zwei Tage später verließ er Kroatien am Grenzübergang Bajakovo in Richtung Serbien. Anfang Jänner soll er mit dem Flugzeug nach Zagreb zurückgekehrt sein und während seines Aufenthalts auch die Küstenstädte Porec, Zadar, Sibenik und Dubrovnik besucht haben. Aus Kroatien flog er laut Medien wieder zurück nach Australien.

Verbindungen zu ÖVP-Schwesternpartei

Der slowenische Zweig der Identitären Bewegung zählt nach Angaben von "Mladina" rund 100 Mitglieder, die allerdings anders als ihre europäische Kollegen Medienauftritte meiden. Die slowenischen Identitären haben sich klar hinter Sellner gestellt, nachdem dieser wegen einer Spende des mutmaßlichen Christchurch-Attentäters in Fokus der Ermittler geriet. "Die ganze slowenische Niederlassung von Identitäre Generation steht aufrecht und fest hinter dem österreichischen Kampfgefährten Martin Sellner", schrieben sie auf ihrer Internetseite.

Obwohl die Identitären ihre Unabhängigkeit von politischen Parteien betonen, sind die Sympathien zu Rechtsparteien wie der ÖVP-Schwesterpartei SDS (Slowenische Demokratische Partei) von Ex-Premier Janez Jansa unübersehbar. So retweetete der SDS-Parlamentsabgeordnete Zan Mahnic erst am Mittwoch einen Tweet von Sellner, in dem dieser SDS-Chef Jansa als "Ehrenmann" bezeichnet hatte.

(APA)

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