Out of Africa

Internationale Ausstellungen, eigene Kunstmessen und sogar Auktionen bei Bonhams und Sotheby's beweisen: Die Kunstwelt entdeckt Afrika.

Der Kunstmarkt ist stets auf der Suche nach neuen Trends. Dass Kunst von Frauen gerade einen enormen Boom erlebt, ist unübersehbar. Daneben zeichnet sich aber ein zweiter Trend ab, der mit der Auktion bei Sotheby's Anfang dieser Woche seine Bestätigung erfuhr: Kunst aus Afrika. Zum vierten Mal machte Sotheby's in London eine Auktion für „Modern und Contemporary African Art“ und erzielte 2,3 Millionen Pfund. Gleich elf neue Auktionsrekorde wurden erzielt, darunter für den aus Nigeria stammenden Künstler Njideka Akunyili Crosby sowie für Eddy Kamuanga Ilunga.

Freilich: 2,2 Millionen Pfund für 75 Lose ist verglichen mit westlicher Kunst ein Bettel. Doch es ist ein aufstrebender Markt. Allein der Umstand, dass Sotheby's eine Auktion macht, ist ein Zeichen dafür. Seit 2016 widmet das Haus afrikanischer Kunst jedes Jahr eine eigene Auktion. Bonhams startete damit schon 2008. Überraschend ist, dass bei der Auktion am Dienstag 70 Prozent der Käufer Afrikaner waren. Afrikas wirtschaftlicher Aufschwung spricht dafür, dass sich eine junge, aufstrebende Gesellschaft neben Luxusgütern auch Kunst kauft. Laut dem New Yorker Analysehaus Wealth-X, das weltweit die Entwicklung von Vermögen ermittelt, hat Nigeria die am schnellsten wachsende Zahl an „High-Net-Worth-Individuals“ der Welt, also jener Personen, die über ein Vermögen von ein bis 30 Millionen Dollar verfügen. Kenia liegt nur knapp dahinter.

Auf dem Radar erschienen. Noch vor ein paar Jahren war zeitgenössische Kunst aus Afrika ein unbeschriebenes Blatt. Doch nach und nach entdeckte die Kunstwelt den Kontinent. So verlieh die Biennale von Venedig 2013 den Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon dem Debütanten Angola und machte zwei Jahre später Okwui Enwezor zum künstlerischen Leiter der 56. Biennale. Die Tate Modern richtete 2013 ein African Art Program samt Ankaufsbudget ein. 2017 zeigte die Fondation Louis Vuitton eine fulminante Überblicksausstellung afrikanischer Kunst und im selben Jahr eröffnete in Kapstadt das Museum of Contemporary African Art, gesponsert von dem deutschen Sammler und langjährigen Puma-Chef Jochen Zeitz. Es gibt auch immer mehr Spezialmessen, die bekannteste ist die Londoner Messe 1-54, die von Touria El Glaoui, Tochter des marokkanischen Künstlers Hassan El Glaoui, gegründet wurde und Ableger in New York und Marrakesch hat. Afrika ist up-and-coming.

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