Musikverein: So wirkt der verliebte Ritter

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Symbolbild. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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„Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms: Jörg Schneider sang, Julia Stemberger rezitierte die Zwischentexte subtil.

Schwülstig und altmodisch: Wer Brahms' „Die schöne Magelone“ ansetzt, läuft Gefahr, mit der spätmittelalterlichen Rittergeschichte von Ludwig Tieck auch diese Assoziationen zu wecken, vor allem mit den Zwischentexten. Es sei denn, man hat für deren Rezitation eine so versierte Interpretin wie die gesangserfahrene Schauspielerin Julia Stemberger. Sie hat auch gleich selbst eine klug adaptierte Fassung erstellt, in der die Geschichte des Ritters Peter, der Prinzessin Magelone entführt, damit sie keinen anderen heiraten muss, noch immer ein altmodisches Märchen ist, aber ohne allzu große sprachliche Stolpersteine.

So wurden die mittelalterlichen Figuren lebendig. Man sah die Prinzessin förmlich flirten, hatte den verliebten Ritter vor sich, wenn es hieß, dass „Peter wie berauscht durch die Straßen ging“. Wenn der Ritter in sich hineinhorcht, zügelte auch Stemberger ihren sonst oft raschen Vortrag. Und an den Stellen, an denen Tieck die Fantasie durchgeht und er seinen Ritter auf einem morschen Kahn den Raben jagen lässt, hatte sie die nötige Ernsthaftigkeit, um die Situation nicht lächerlich wirken zu lassen.

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