Sudan: Militärs zu Dialog bereit

Der neue starke Mann im Sudan: General Abdel Fattah al-Burhan.
Der neue starke Mann im Sudan: General Abdel Fattah al-Burhan.(c) APA/AFP/Sudan TV
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Der neue starke Mann verspricht die Übergabe der Macht an zivile Kräfte bis in zwei Jahren. Der Opposition dauert das viel zu lang.

Khartum. Der Sudan kommt nach der Absetzung von Langzeitmachthaber Omar al-Bashir durch das Militär am vergangenen Donnerstag nicht zur Ruhe. Im eingesetzten Militärrat, der nun im Land das Sagen hat, kam es innerhalb kurzer Zeit zu einem Führungswechsel. Am Samstag übernahm Abdel Fattah al-Burhan, der bisherige Generalinspekteur der Armee, die Führungsposition von Awad Ibn Auf, einem langjährigen Weggefährten al-Bashirs und früherem Verteidigungsminister. Al-Burhan hob die nächtliche Ausgangssperre auf, ordnete die Freilassung politischer Gefangener an und versprach, dass das Militär innerhalb von maximal zwei Jahren die Macht an eine zivile Regierung abgeben werde.

Die oppositionellen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, die seit Dezember zunächst gegen Preiserhöhungen, dann gegen das Regime protestierten, rief der neue starke Mann des Landes zum Dialog auf. Sie erklärten sich bereit, sich mit dem militärischen Übergangsrat zu treffen und nach Auswegen aus der Krise zu suchen. Allerdings forderten sie bisher, dass das Militär sofort die Macht an eine zivile Regierung übergeben müsste. Viele führende Köpfe der Protestbewegung wollen nicht akzeptieren, dass Repräsentanten des bisherigen verhassten Regimes weiterhin wichtige Funktionen in der Verwaltung des Landes einnehmen können.

Beobachter rechnen damit, dass die Protestwelle anhält, wenn der Militärrat nicht rasch die Macht an zivile Kräfte abgeben sollte. Rückendeckung erhalten die Militärs in Khartum inzwischen von arabischen Staaten, die den politischen Umbruch im Sudan mit Angst und Bangen verfolgen. Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate begrüßten die bisherigen Maßnahmen des Militärrates und erklärten sich zu umfangreichen Hilfslieferungen bereit. (DPA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2019)

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