Auf der portugiesischen Atlantikinsel sind 29 Menschen ums Leben gekommen, fast alle der Opfer sind aus Deutschland. Portugal stellt Militärflugzeuge bereit, um die Verletzten zu bergen.
Bei einem schweren Busunglück auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira sind 29 Menschen ums Leben gekommen. Der Reisebus war am Mittwochabend in der Gemeinde Canico, in der die Urlauber die Osterferien verbrachten, in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen und eine Böschung hinunter auf ein Wohnhaus gestürzt. Auf einem im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie er sich an dem steilen Abhang mehrmals überschlug. Fotos zeigten das zerstörte Wrack auf der Seite und teilweise auf einem roten Ziegeldach liegend.
Die Zeitung "Observador" berichtete von insgesamt 57 Menschen an Bord. Sie waren unterwegs zu einem typisch madeirischen Abendessen in der Hauptstadt Funchal, als gegen 18.30 Uhr das Unglück passierte. Verletzt wurden dabei nach Informationen der Blattes weitere 27 Menschen. Zwei konnten das Krankenhaus demnach bereits wieder verlassen, mehrere andere mussten operiert werden. Unter den Verletzten seien zwei Portugiesen: der Fahrer und ein Fremdenführer.
Bei den Toten soll es sich dem Blatt zufolge um elf Männer und 18 Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren handeln. Sie wurden in eine eigens eingerichtete Leichenhalle am Flughafen von Funchal gebracht. 27 davon sollen deutsche Staatsbürger sein, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hatte Mittwochabend noch erklärt, dass nach seinen Informationen alle Todesopfer aus Deutschland stammen würden.
Bremsausfall könnte Unfallursache gewesen sein
Die portugiesischen Streitkräfte stellten drei Militärflugzeuge zur Verfügung, um Betroffene notfalls schnell auf das Festland transportieren zu können. Die Regionalregierung ordnete eine dreitägige Trauerzeit für die im Atlantik gelegene Insel an.
Die Unfallursache war in der Früh weiter unklar. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Der Inhaber des Unglücksfahrzeugs sagte den Ermittlungsbehörden seine uneingeschränkte Kooperation zu. Laut Medienberichten könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal.
Der Fahrer des auf Madeira verunglückten Reisebusses hat nach Angaben einer Augenzeugin mit allen Mitteln versucht, den Unfall zu verhindern. Jedoch sei es ihm nicht gelungen, das Fahrzeug noch zum Stoppen zu bringen, sagte Rita Castro, die das Geschehen nach eigenen Angaben aus der Nähe beobachtet hatte, dem Nachrichtensender TVI24.
Danach sei zunächst eine "ohrenbetäubende Stille" eingetreten. "Ein Schrei aus Stille, wie in einem Schockzustand", sagte die Portugiesin. Sie selbst habe zunächst auch keinen Laut hervorgebracht. Sie könne sich gut den Schrecken vorstellen, den der Fahrer gespürt habe, zumal der Bus bei dem Absturz ein Haus getroffen habe. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, nannte jegliche Mutmaßungen zu der Unglücksursache "verfrüht".
(APA/dpa/Reuters/AFP/Lusa)