To brexit – Schluss machen, aber nicht gehen.

Film Title: The Break-Up.
Film Title: The Break-Up.© 2006 Universal Studios/Melissa Moseley
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Wie der Brexit zum geflügelten Wort wurde. Und der Titel eines Kinofilms sein müsste.

Also wenn es stimmt, was Gernot Blümel vor ein paar Tagen in der „ZIB 2" gesagt hat, wird es kein Jahr dauern, bis die erste Liebeskomödie mit dem Titel „The Brexit" ins Kino kommt. Denn angeblich ist die Bezeichnung „to brexit" in Brüssel zum geflügelten Wort geworden. Und heißt so viel wie: Schluss machen, aber nicht gehen.

Da geht glatt die Fantasie mit einem durch. Dieses Drehbuch schreibt sich doch von selbst: Ein junges hübsches Paar, sagen wir, Vince Vaughn und Jennifer Aniston, wohnt seit ein paar Jahren zusammen. Eigentlich sind die beiden glücklich, aber in letzter Zeit gibt es immer wieder Streit wegen Lappalien. Wer wäscht ab, wer räumt auf, wer kauft ein? Irgendwann eskaliert einer dieser Konflikt und die Frau macht Schluss. Wirklich beenden will sie die Beziehung aber nicht. Eigentlich hofft sie nur darauf, ihren Freund zu ein paar Zugeständnissen zu zwingen und die Machtverhältnisse neu zu ordnen.

Sie rechnet aber nicht damit, dass er ihre Entscheidung sehr wohl ernst nimmt und sie auffordert auszuziehen. Was sie nicht macht, denn wohin soll sie gehen? So weit hatte sie nie gedacht. Es folgt eine Reihe von demütigenden, peinlichen und echt unnötigen Szenen. Am Ende scheint es kurz so, als könnten sie sich doch trennen – nur um erneut einen Rückzieher zu machen und sich wieder anzunähern, weil sie begreifen, dass sie ohne einander einfach nicht können. Et voilà: „The Brexit".

Ja ja, die Idee ist nicht neu. Den Film gibt es schon. Er heißt „The Break-Up" (2006) und dreht sich um die Folgen einer Trennung, die nie beabsichtigt war, und nur noch von Sturheit angetrieben wird. Würde dieser Film heute gedreht werden, müsste er aber tatsächlich „The Brexit" heißen. Jetzt, da es ein Wort für dieses Phänomen gibt. Denn „Break-Up", also „Trennung", trifft es nun wirklich nicht.

Interessanterweise sah das der deutsche Verleih damals genauso, nannte den Streifen „Trennung mit Hindernissen" und lieferte damit nicht nur unabsichtlich die perfekte Übersetzung für „Brexit", sondern bewies auch, dass der deutsche Titel nicht immer schlechter sein muss als das Original.

E-Mails an: koeksal.baltaci@diepresse.com

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