Messerattacke auf Schüler: "Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen"

Der Angeklagte am Mittwoch vor Gericht
Der Angeklagte am Mittwoch vor GerichtAPA/BRIGITTE FORSTER
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Ein 19-Jähriger steht in Tirol wegen versuchten Mordes vor Gericht, er war vor einer Schule mit einem Messer auf zwei 16-Jährige losgegangen. "Ich wollte niemanden umbringen", sagt er.

Nach einer Messerattacke auf zwei 16-Jährige vor einer Berufsschule in Absam in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) hat sich am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck ein 19-Jähriger wegen versuchten Mordes verantworten müssen. Der Angeklagte soll zunächst einem Mitschüler mit einem Messer in den Hals und dann einem einschreitenden Schüler ins Gesicht und in die Brust gestochen haben.

"Ich wollte niemanden umbringen", beteuerte der 19-Jährige vor dem Geschworenengericht. Noch während des Unterrichts sei es zu einem Streit unter den Schülern gekommen, weil ihm ein Mitschüler einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst habe. Er sei davon ausgegangen, dass dies der 16-Jährige gewesen sei, den er nach Schulschluss attackierte. "Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen, ich wollte ihm wehtun. Über die Folgen habe ich nicht nachgedacht", erklärte der Beschuldigte.

Als dann der zweite 16-Jährige einschritt und ihn von hinten festhalten wollte, habe er mit dem Messer, das er immer noch in der Hand hatte, ausgeschlagen und dabei den Burschen getroffen. "Ich wollte ihn aber nicht verletzen", sagte der 19-Jährige. Das Messer, ein 20 Zentimeter langes Klappmesser, habe er zur Selbstverteidigung bei sich gehabt, so der Angeklagte.

"Wie durch ein Wunder überlebt"

Staatsanwalt Florian Oberhofer betonte in seinem Eröffnungsplädoyer, dass der Angeklagte bereits zuvor Probleme in der Schule gehabt habe und immer wieder in Konflikte geraten sei. Die Stiche seien äußerst wuchtig ausgeführt worden, meinte Oberhofer. Beide Opfer hätten lebensbedrohliche Verletzungen erlitten und hätten nur "wie durch ein Wunder überlebt", sagte der öffentliche Ankläger.

Laut einem Gutachten der Psychiaterin Adelheid Kastner leidet der 19-Jährige unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, war aber trotzdem zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig, zitierte Oberhofer aus dem Gutachten. "Meinem Mandanten fehlt jegliches Sensorium für soziales Verhalten. Er kann Emotionen und Denkmuster anderer nicht antizipieren und entschlüsseln", sprach auch Verteidiger Mathias Kapferer das Gutachten an. Bis dato habe sein Mandant aber ein unauffälliges und normales Leben geführt. "Wenn er jemanden hätte töten wollen, warum hat er dann nicht noch weiter zugestochen", fragte der Verteidiger in Richtung der Geschworenen.

Für den Nachmittag sind mehrere Zeugen geladen. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Ein Urteil wird für Freitag erwartet.

(APA)

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