Der ehemalige Vize von Barack Obama kündigt über ein Video offiziell seine Kandidatur für die Wahl 2020 an.
Nun ist es fix: Der früherer Vizepräsident Joe Biden kündigt offiziell seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2020. Das teilte er heute in einem Video mit, das der 76-Jährige auf soziale Medien postete. Er setze sich für die „Seele dieser Nation ein", ließ der frühere Stellvetreter von Barack Obama wissen. Am Montag ist eine Kundgebung in Pittsburgh geplant.
Biden hat einen Ruf als Demokrat der Mitte, hemdsärmelig und gesprächsbereit auf allen Seiten, was ihn von den vielen eher links-gerichteten Konkurrenten in der Partei abheben könnte. Auch seine oft demonstrativ zur Schau getragene Freundschaft zu Barack Obama machte ihn für viele in der Partei und darüber hinaus zu einem sympathischen Vize-Präsidenten.
Vorwürfe von zwei Frauen
Doch Biden ist bereits 76 Jahre alt, die Wahl fände kurz vor seinem 78. Geburtstag statt. Er wäre kein Zeichen echter Erneuerung. Außerdem ist er mit Vorwürfen zweier Frauen konfrontiert, die ihm übergriffiges Verhalten vorwerfen. Amy Lappos aus dem US-Staat Connecticut sagte der Zeitung "Hartford Courant", Biden habe 2009 bei einer Veranstaltung in der Stadt Greenwich seine Hand um ihren Hals gelegt und sie an sich gezogen, um seine Nase an ihrer zu reiben. Kurz zuvor hatte die Demokratin Lucy Flores erklärt, Biden habe sich 2014 bei einem ihrer Wahlkampfauftritte im Rahmen ihrer Kandidatur für das Amt der Vize-Gouverneurin in Nevada von hinten genähert, an ihrem Haar gerochen und ihr einen Kuss auf den Hinterkopf gegeben.
Biden hatte daraufhin erklärt, er glaube nicht, dass er sich unangemessen verhalten habe. Falls er dies getan habe, wolle er voller Respekt zuhören. Biden war von 2009 bis 2017 Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama gewesen. Die Vorwürfe kommen nun just zu einer Zeit, in der Biden eine Entscheidung über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur für 2020 zu treffen hat.
Große Konkurrenz
Die Konkurrenz bei den Demokraten um die Kandidatur ist riesig. In den vergangenen Wochen hat bereits eine ganze Reihe von Demokraten ihre Bewerbung erklärt. Dazu gehören die Senatorinnen Elizabeth Warren, Kamala Harris und Kirsten Gillibrand und der frühere Wohnungsbauminister Julian Castro. Der Ex-Kongressabgeordnete Beto O'Rourke will es ebenso versuchen wie der Bürgermeister von South Bend in Indiana, Pete Buttigeg. Die Zahl der Bewerber um die Kandidatur gegen Trump dürfte in den kommenden Monaten weiter deutlich anwachsen.
Auch der unabhängige Senator Bernie Sanders, der bereits 2016 bei den demokratischen Vorwahlen angetreten war und damals Hillary Clinton unterlag, will einen weiteren Versuch starten. (ag.)
(APA/ Reuters)