Eishockey-Meister: „Dieses Gefühl wird nie weggehen“

Der KAC bewies in Spiel sechs der Finalserie Comeback-Qualitäten und belohnte sich mit dem Gewinn des 31. Meistertitels.
Der KAC bewies in Spiel sechs der Finalserie Comeback-Qualitäten und belohnte sich mit dem Gewinn des 31. Meistertitels.(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Der 31. Meistertitel des KAC basierte auf einer immensen Heimstärke und den Paraden von Goalie Lars Haugen. Gönnerin Heidi Horten, 78, half nicht einmal eine Beruhigungsspritze.

Klagenfurt/Wien. Der KAC hat am Mittwochabend gleich den ersten Matchpuck genutzt und sich mit einem 3:2-Heimsieg nach Verlängerung gegen die Vienna Capitals zum 31. Mal zu Österreichs Meister gekrönt. „Wir sind keine Zaubertruppe, aber haben Herz und Charakter“, lautete der treffende Kommentar von Routinier Thomas Koch. Für den 35-Jährigen war es bereits der neunte Meistertitel, der fünfte mit seinem Stammklub.

Adam Comrie verwandelte die ausverkaufte Stadthalle in Klagenfurt mit seinem Overtime-Treffer nach 74:31 Minuten reiner Spielzeit endgültig in ein Tollhaus, wollte sich danach aber nicht als Matchwinner feiern lassen. „Wir haben das heute als Gruppe gewonnen“, betonte der 28-jährige Kanadier und sprach von einem ganz besonderen Moment: „Dieses Gefühl wird nie weggehen, daran werden wir uns ewig erinnern.“

„Wir wollten es mehr“

Auch Stürmer Stefan Geier, der nach 2009 und 2013 zum dritten Mal mit dem KAC Ebel-Champion wurde, sprach von einem „unbeschreiblichen Gefühl“ und pries die Arbeit des gesamten Teams: „Ein Wahnsinn, was wir für eine Mannschaftsleistung gebracht haben. Jeder hat zu jedem gehalten, wir sind immer wieder zurückgekommen. Ich bin stolz, dass ich Teil dieser Mannschaft bin. Wir wollten es mehr als die Wiener und haben es letztlich geschafft.“

Besonders wichtig für den KAC, der alle seine acht Heimspiele in der K.-o.-Phase gewann, war der sichere Rückhalt durch Tormann Lars Haugen. Der Norweger spielte in seinen 15 Play-off-Partien gleich viermal zu null und egalisierte damit den Vereinsrekord von Michael Suttnig. „Ich bin sprachlos, ein Traum ist wahr geworden“, stammelte Haugen nach dem Triumph. Der 32-jährige Goalie war das Herzstück einer starken Defensive der Klagenfurter, die nur zehn Gegentore in sechs Finalmatches zuließ.

Dem KAC genügten deshalb in Summe nur 13 Treffer, um sich am Ende mit 4:2 in der Best-of-seven-Serie gegen die Capitals durchzusetzen. Bei mehr als der Hälfte dieser Endspieltore war Nick Petersen beteiligt. Der 29-jährige Kanadier erzielte drei Treffer selbst und verbuchte zudem noch vier Assists. Er wird den Klagenfurtern ebenso wie die drei anderen Mannschaftsstützen Haugen, Comrie und Koch erhalten bleiben.

KAC-Head-Coach Petri Matikainen lobte aber nach dem Titelgewinn, den jeder einzelne seiner Spieler in der Eishalle bis weit nach Mitternacht mit einer eigenen Ehrenrunde mit der Meistertrophäe auskosten durfte, auch die jungen Österreicher in seinem Team. So hätten sich beispielsweise Marcel Witting (23 Jahre), Nikolaus Kraus (22) und Marco Richter (23) toll entwickelt.

Dem 52-jährigen Finnen war es in seiner Spielerkarriere verwehrt geblieben, mit dem KAC einen Meistertitel zu feiern. Zweimal – 1998 und 1999 – verlor er am Ende seiner Laufbahn mit den „Rotjacken“ die Finalserie. Bei seiner Rückkehr nach Klagenfurt als Coach wurde er nun gleich in seiner ersten Saison Champion. „Ich habe noch nie einen so detailversessenen Trainer gehabt“, lobte Koch die akribische Arbeit von Matikainen.

Beruhigungsspritze hilft nicht

KAC-Gönnerin Heidi Horten wurde bei der Siegesfeier unmittelbar nach dem Match vermisst. Die 78-jährige Milliardärin hätte das Spiel eigentlich in der Halle verfolgen wollen, war aber so aufgeregt gewesen, dass sie sich vom Arzt eine Beruhigungsspritze hatte verabreichen lassen. Da diese keine Besserung brachte, sagte Horten ihren Match-Besuch vorsorglich ab. Bei der offiziellen Meisterfeier am Montag (ab 17 Uhr) auf dem Neuen Platz in Klagenfurt will sie aber dabei sein. (red.)


ERSTE BANK EISHOCKEY LIGA FINALE

Spiel 1: Capitals – KAC 3:2 n.V. (2:0,0:1,0:1,1:0)
Spiel 2: KAC – Capitals 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)
Spiel 3: Capitals – KAC 3:2 (2:2, 1:0, 0:0)
Spiel 4: KAC – Capitals 3:2 (0:0, 3:0, 0:2)
Spiel 5: Capitals – KAC 0:2 (0:0, 0:2, 0:0)
Spiel 6: KAC – Capitals 3:2 n.V. (0:1, 1:1, 1:0, 1:0)

AUF EINEN BLICK

Der KAC feierte mit einem 4:2-Erfolg in der Best-of-seven-Finalserie gegen die Vienna Capitals den 31. Meistertitel.

Über 1,1 Millionen Zuschauer pilgerten in der abgelaufenen Saison der Erste-Bank-Eishockey-Liga zu den 353 Spielen in die Hallen. Mit rund 34.400 Zuschauern (durchschnittlich 5700 Fans pro Spiel) war die Finalserie die bestbesuchte in der Geschichte der Ebel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2019)

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