Der Weg ist der Stil: Fair Play mit dem Mountainbike

„Fair-Play-Strecke“ im Wienerwald.
„Fair-Play-Strecke“ im Wienerwald. (c) Benedikt Kommenda
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Programm im Namen der längsten Wienerwald-Strecke wäre auch für manch Hundebesitzer gut.

„Bleib da, he!“, ruft ein schlanker, älterer Herr, der bei Mauerbach mit seinem Rauhaardackel spazieren geht. Besser gesagt: gegangen ist, denn seit ich an Herr und Hund vorbeigeradelt bin und beide unerwidert freundlich angeblickt habe, rennt das Tier laut bellend neben mir her, als wollte es mich schnappen, während der Mann leinen- und also machtlos stehen bleibt. Der Ruf bleibt wirkungslos, aber die Größen- und – pardon, Hund! – Kräfteverhältnisse sind so klar, dass ich locker beschleunigen und dem Dackel davonfahren kann.

Da weiß ich allerdings noch nicht, was auf meiner Mountainbike-Runde noch auf mich zukommt. Ich bin auf der „Fair-Play-Strecke“ unterwegs, mit 54 Kilometern der längsten offiziellen Mountainbike-Tour im Wienerwald. Schön wär's, würden auch Hundebesitzer Regeln einhalten, wie es von Mountainbikern unter dem Motto „Fair Play“ mit Recht verlangt wird.

Ich beginne die Runde beim Bahnhof Unter Purkersdorf, von wo sie im Uhrzeigersinn über Heimbautal, Wolfsgraben, Pressbaum, Rekawinkel, Irenental, Troppberg und Gablitz zum Start zurückführt. Sie ist technisch einfach; am ehesten ist Können dafür gefragt, auf Schotter bergab das Tempo richtig zu dosieren. Landschaftlich gibt es viel Wald (von Misch- bis Buchenwald), ein paar Lichtungen und einige wenige Kilometer Asphalt zu sehen. Das Einzige, was man nicht hat, ist Aussicht: Die Strecke führt zwar mehrmals auf rund 450 Meter Höhe, aber das ist zu wenig für einen Blick von oben.

Konditionell verlangt die Runde genug; gerade die Schlussphase wartet mit ein paar steilen Anstiegen auf, die aus einer Zeit stammen müssen, als Serpentinen noch nicht erfunden waren. Für meine Zwecke – Trainieren für eine lange „Tour de Herz“, Sie erinnern sich! – ist das genau das Richtige. Meine persönliche Spendenaktion läuft übrigens gar nicht einmal so gut . . .

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2019)

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