Burgschauspieler Johann Adam Oest: 1946–2019

Burgschauspieler Johann Adam Oest.
Burgschauspieler Johann Adam Oest.APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Nestroy-Preisträger war gern „der Nebendarsteller für alle“.

Seit 1986 gehörte Johann Adam Oest dem Ensemble des Burgtheaters an – durchgehend bis auf eine kurze Auszeit zwischen 2000 und 2002, in der er u. a. den Mephistopheles in Peter Steins „Faust“-Inszenierung spielte. Claus Peymann hatte Oest, einen gebürtigen Deutschen (er stammte aus Babenhausen in Hessen), an die Burg geholt, wo er in 68 Inszenierungen mitwirkte. Er war ein vielseitiger Schauspieler – und ein beliebter. In einem Interview mit der „Presse“ (2017), in dem Michael Maertens über seine Hassliebe zu Peymann sprach, kam Oest neben u. a. Ignaz Kirchner, Martin Schwab und Kirsten Dene als „einer meiner absoluten Lieblingskollegen“ vor, „von denen ich viel gelernt habe.“

Oest war mit seinen buschigen Brauen auf der Bühne leicht zu erkennen. Er arbeitete u. a. mit Claus Peymann, Peter Turrini, Paulus Manker, Andrea Breth, Matthias Hartmann und Herbert Fritsch. Zweimal wurde er mit dem Nestroy-Preis für die beste Nebenrolle ausgezeichnet: 2004 für „Die Ziege oder Wer ist Sylvia“ von Edward Albee und 2010 für „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig. Bescheiden war er auch. In seiner Dankesrede sagte er: „Ich möchte ein Nebendarsteller für alle sein.“ Zu seinem 70. Geburtstag wurde Oest zum Kammerschauspieler ernannt. Am Dienstag ist er im Alter von 72 Jahren gestorben. Er war, wie Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann in ihren Abschiedsworten sagt, „der liebenswürdigste Kritiker, der tiefdenkendste Humorist des Hauses, immer absolut integer, von allen geliebt. Er fehlt fürchterlich.“ (APA/i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2019)

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