Waren die Christen die Taliban der Antike?

Statuen vom Ostgiebel des Athener Parthenon: Es gilt als sicher, dass sie von Christen, die sie für „dämonisch“ hielten, verstümmelt wurden.
Statuen vom Ostgiebel des Athener Parthenon: Es gilt als sicher, dass sie von Christen, die sie für „dämonisch“ hielten, verstümmelt wurden.(c) Alamy Stock Photo
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Unser Bild von den Christen der Spätantike ist durch die traditionelle, kirchennahe Überlieferung geprägt. Doch die Religionsgemeinschaft, so ein neues Buch, war nicht friedfertig wie tradiert, sondern zerstörte mit aggressivem Fanatismus die antike Zivilisation.

Sie wirken aggressiv, sie lachen wild, die bärtigen, schwarz gekleideten Fanatiker, die plötzlich aus der Wüste auftauchen. Primitiv sind ihre Waffen, aber sie sind angetrieben von einem unbeugsamen Fanatismus. Ihr Ziel ist ein Tempel im syrischen Palmyra. Gewaltige steinerne Säulen, die da schon jahrhundertelang gestanden sind, Bildnisse von antiken Göttern, Zeugnisse des antiken römischen Imperiums, zertrümmern sie. Die Statue der Athena verstümmeln sie bis zur Unkenntlichkeit. Ein Triumph, als die „Götzenbilder“ zu Staub zerfallen.

Die Autorin Catherine Nixey, die ihr Buch „Heiliger Zorn“ mit der Schilderung dieser Schandtat beginnt, führt uns bewusst in die Irre. Sie meint nicht den Fanatismus des Islamischen Staates, der zur teilweisen Zerstörung von Palmyra geführt hat. Palmyra war bereits im 4. Jahrhundert nach Christus Ziel von religiösen Fanatikern, aber nicht von islamischen, sondern von marodierenden christlichen Zeloten.

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