Nur vier von zehn EU-Bürgern wissen, was Biodiversität bedeutet

Die Insekten-Vielfalt ist gefährdet.
Die Insekten-Vielfalt ist gefährdet.APA/AFP/PHILIPPE HUGUEN
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Eine Eurobarometer-Umfrage zeigt: Klimawandel ist als Bedrohung stärker im Fokus. Eine knappe Mehrheit in Österreich zieht den Erhalt von Naturschutzgebieten wirtschaftlichem Interesse vor.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat am Montag einen alarmierenden Bericht zum Thema Artensterben veröffentlicht. Trotzdem gibt es in Europa bei dem Thema offenbar noch Informationsdefizite, wie aus einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage hervorgeht. Demnach wissen nämlich nur vier von zehn Europäern, was Biodiversität bedeutet.

Befragt wurden 27.643 Personen aus allen 28 EU-Mitgliedsstaaten. Zwar gaben 71 Prozent an, schon einmal von Biodiversität gehört zu haben, aber nur 41 Prozent wussten auch, was der Begriff bedeutet. Nichtsdestotrotz hat sich der Wert seit einer vergleichbaren Studie aus 2015 bereits um elf Prozentpunkte gesteigert, heißt es in der Studie. Österreich liegt übrigens mit 41 Prozent exakt im EU-Schnitt.

Sehr gut Bescheid wissen demnach die Schweden (73 Prozent), Bulgaren (59) und Luxemburger (58). Am unteren Ende der Skala liegen die Polen (21), Slowaken (20) und Letten (18).

Gefragt nach den größten Bedrohungen für Artenvielfalt, dominiert die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden das Ranking, gefolgt von durch Menschen verursachte Katastrophen wie Industrieunfälle oder Gewässerverschmutzung durch Öl.

Klimawandel im Fokus

Seit 2015 verstärkt in den Fokus gerückt ist das Thema Klimawandel. Diesen halten inzwischen 58 Prozent der EU-Bürger (2015: 51 Prozent) für eine große Bedrohung in Sachen Biodiversität. Weniger Verantwortung für das Verschwinden von Pflanzen und Tieren schreibt man indes Eingriffen in die Natur etwa durch den Bau von Straßen oder Dämmen zu.

In zehn Mitgliedsstaaten spricht sich inzwischen eine Mehrheit dafür aus, die Beschädigung von Naturschutzgebieten auch dann zu verbieten, wenn sie von wirtschaftlichem Nutzen wäre. Österreich gehört mit 52 Prozent an Zustimmung ebenfalls in diese Riege. EU-weit gibt es dafür allerdings noch keine Mehrheit (45 Prozent).

In Ländern, wo die Präferenz für den Naturschutz eher geringer ausgeprägt ist - etwa in Deutschland (34 Prozent), Niederlande oder Dänemark (je 28) -, fällt allerdings der Anteil jener stärker aus, die sich nur dann eine Beschädigung von Naturschutzgebieten vorstellen können, wenn die damit verbundenen Projekte im öffentlichen Interesse sind und ökologische Beeinträchtigungen durch Zusatzmaßnahmen kompensiert werden können.

(APA)

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