Österreicher leitet erstmals EU-Mission in Mali

Kampfeinsätze sind nicht geplant. Die EU-Mission hat die Ausbildung malischer Soldaten zum Ziel.
Kampfeinsätze sind nicht geplant. Die EU-Mission hat die Ausbildung malischer Soldaten zum Ziel. APA/AFP/DAPHNE BENOIT
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Salzburger Christian Habersatter übernimmt ab Juni das Kommando der EU-Trainingsmission für malische Streitkräfte.

Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen übernimmt ein
Österreicher das Kommando der EU-Trainingsmission für malische
Streitkräfte (EUTM). Der Salzburger Christian Habersatter folgt laut
Bundesheer im Juni dem deutschen Einsatzleiter Peter Mirow. Der
Brigadier führt dann für etwa sechs Monate rund 650 Soldaten aus
insgesamt 26 Ländern. Am Mittwoch entsendet das Bundesheer ein
weiteres Kontingent.

Mit der Kommandoübergabe am 4. Juni werden dann vorübergehend insgesamt 47 Frauen und Männer des österreichischen Bundesheers in Mali im Einsatz sein. Ihre Aufgabe wird die Schulung und das Training ihrer malischen Kollegen, die Beratung des dortigen Verteidigungsministeriums bei der Neuaufstellung der Streitkräfte sowie die Ausbildung von Soldaten der sogenannten G-5-Sahel-Staaten (Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso und Tschad) sein. Die Beteiligung an Kampfeinsätzen sieht das Mandat nicht vor.

Islamisten kontrollieren weite Gebiete in Mali

Die EU rief die EUTM mit Hauptquartier Malis Hauptstadt Bamako im
Jahr 2013 ins Leben. Der Einsatz erfolgte auf Einladung der
malischen Behörden und steht im Einklang zu Resolution 2071 des
UN-Sicherheitsrates. Nach einem Militärputsch 2012 und dem Erstarken
islamistischer Gruppen, konnte die Armee der ehemaligen
Kolonialmacht Frankreich die Extremisten zurückdrängen.

Mittlerweile kontrollieren aber die mit Terrororganisationen wie
Al-Kaida oder "Islamischer Staat" (IS) verbundenen Islamisten wieder
weite Landstriche Malis. Vor allem im wüstenhaften Norden des Landes
hat die Regierung wenig Einfluss. Dort versucht die UNO-Mission
MINUSMA mit rund 15.000 Militärs und Polizisten, darunter drei
Österreicher, für Stabilität zu sorgen.

Tödliche Attacken auf UN-Soldaten

Immer wieder kommt es zu tödlichen Attentaten auf UNO-Blauhelme.
Mitte Februar griffen Unbekannte auch das EUTM-Feldlager in
Koulikoro an, in dem sich Österreicher befanden. Die Soldaten
blieben unverletzt.

Frieden und Stabilität in Mali zu erreichen, ist für Europa
wichtig: Zum einen ist es nicht nur Transitland, sondern auch
Herkunftsland für Migranten. Zum anderen könnten Islamisten bei
einem Zerfall des Staates ihre Macht festigen - und das nur eine
Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt. Das mehr als
18-Millionen-Einwohnerland zählt zu den ärmsten Staaten der Welt.

Mit der Kommandoübernahme im Juni in Mali sind zwei von sechs
EU-Missionen - das Bundesheer ist an vier beteiligt - unter der
Leitung eines Österreichers. Seit Jahren führt ein Österreicher die
EU-Truppe in Bosnien-Herzegowina (EUFOR) an.

(apa)

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