Brigitte Ederer wird Europachefin von Siemens

Brigitte Ederer beim Sonntagsspaziergang im Augarten Foto: Teresa Z�tl
Brigitte Ederer beim Sonntagsspaziergang im Augarten Foto: Teresa Z�tl(c) (Teresa Z�tl)
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Die ehemalige SPÖ-EU-Staatssekretärin Brigitte Ederer wechselt vom Chefsessel bei Siemens Österreich in den Vorstand der Muttergesellschaft. Sie wird dort für Personalfragen und Europa zuständig sein.

In zwei Monaten ist die Wienerin Brigitte Ederer Chefin von gut 400.000 Mitarbeitern weltweit. Damit ist die mächtigste Geschäftsfrau Österreichs und ehemalige Wiener Lokal- und SPÖ-Europapolitikerin in die globale Top-Liga der Firmenlenkerinnen aufgestiegen. Sie soll mit 1. Juli Personalchefin des Münchner Technologiekonzerns Siemens werden und dort auch für das Europageschäft zuständig sein. Abgesegnet werden soll der Wechsel bei der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am 9. Juni. Ihren Job als Siemens-Österreich-Chefin gibt sie ab, wird dafür aber hierzulande Aufsichtsratschefin.

Noch kein neuer Österreich-Chef

Wer ihr an der Vorstandsspitze in Österreich nachfolgt, ist noch offen, soll aber in den nächsten Wochen geklärt werden, hieß es von Siemens Österreich. Ederer löst in München Siegfried Russwurm ab, der wiederum in die Industriesparte von Siemens wechselt und dort Heinrich Hiesinger ablöst, der ThyssenKrupp-Chef wird. Ederer wäre die zweite Frau in der Führungsspitze neben der für den Einkauf zuständigen Barbara Kux. Ederer wollte sich zu ihrem neuen Job nicht äußern, das werde erst nach dem Wechsel nach München der Fall sein, so Pressesprecher Harald Stockbauer.

"Bank mit Elektroladen"

"Eine Bank mit angeschlossenem Elektroladen" - so wird Siemens oft betitelt. Die Münchner verfügen traditionell über ausgezeichnete Kontakte zur Politik und damit zu Staatsaufträgen, mussten aber in der jüngeren Vergangenheit eine deutliche Imagedelle hinnehmen. Das Unternehmen stand im Zentrum einer Schmiergeldaffäre, deren Spuren auch nach Wien führten. Die leidige Angelegenheit beschäftigt Siemens nun schon seit dem Jahr 2007, erst kürzlich wurden zwei Manager zu bedingten Strafen verurteilt.

Großbaustelle SIS

Eine weitere Baustelle ist der Personalabbau in der Softwaresparte SIS des Technologiekonzerns. Die Streichung von 4.200 Arbeitsplätzen soll die Sparte mit einem Jahresumsatz von zuletzt 4,7 Milliarden Euro auf den endgültigen Abschied vorbereiten, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte. In Österreich werden 1500 Jobs ausgegliedert. Dies hat in der Vergangenheit zu heftigen Protesten der Belegschaft geführt, derzeit schwelt der Konflikt dahin. Für Ederer besonders unangenehm, gehörte sich doch viele Jahre der Spitze der Sozialdemokratie an. Die Vorzeigemanagerin wurde seit ihrem Wechsel in die Privatwirtschaft für mehrerer Top-Jobs gehandelt, unter anderem auch als ÖBB-Chefin.

Die Münchner sind in drei Sektoren aktiv: Gesundheit, Energie und Industrie. Mehr als die Hälfte des Umsatzes von insgesamt 77,3 Milliarden Euro (2008) wird in der Region Europa, GUS, Afrika erzielt. Für heuer erwartet Siemens im 1. Quartal einen rückläufigen Auftragseingang und einen stabilen Gewinn. Insbesondere das Neugeschäft mit Kraftwerks- und Energietechnik laufe derzeit zäh. Die Erlöse würden vor allem von der Medizintechnik und dem hohen Auftragsbestand in der Energietechnik stabilisiert. Zudem erhole sich das Industriegeschäft teilweise.

(Red.)

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