Identität der drei Armbrust-Toten und der zwei weiteren Frauenleichen geklärt

APA/AFP/dpa/LINO MIRGELER
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Was sich in der Passauer Pension abgespielt hat, wo drei Tote gefunden wurden, ist unklar. Die Polizei geht von Tötung auf Verlangen aus. Eine der zwei toten Frauen in Niedersachsen war die Lebenspartnerin der mutmaßlichen Schützin in Bayern.

Ein mysteriöser Fall mit fünf Toten beschäftigt derzeit die Polizei in Bayern und in Niedersachsen: Bei den drei mit Armbrustpfeilen getöteten Menschen in einer Passauer Pension geht die Staatsanwaltschaft von Tötung auf Verlangen beziehungsweise Suizid aus. Auch über die zwei Toten Frauen in einer Wohnung in Niedersachsen gibt es neue Ermittlungsergebnisse. Ihr Todeszeitpunkt dürfte mehrere Tage zurückliegen. Es gebe auch keine äußere Gewaltanwendung.

Doch zurück zu den drei Toten in der Pension nahe Passau. Hier deute alles daraufhin, dass jene Frau, die am Boden gefunden wurde, den Mann und die zweite Frau, die im Bett lagen, zuerst erschoss und dann die Armbrust auf sich richtete. Man könne das Geschehen auch als erweiterten Suizid betrachten, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Laut dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion wurden der Mann und die Frau auf dem Bett jeweils durch einen Schuss ins Herz getötet. Bei der 30-Jährigen am Boden sei der Schuss in den Hals sofort tödlich gewesen. Die beiden Leichen im Bett hätten weitere Pfeile aufgewiesen, die den Erkenntnissen nach jedoch erst nach den tödlichen Schüssen ins Herz abgeschossen worden seien.

So bekommen Sie Hilfe

Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Nummer: 142.

www.suizid-praevention.gv.at

Teils mehrere Einschüsse

Der 53-jährige Mann, der einen auffälligen langen weißen Bart trug, sei von Pfeilen durchbohrt worden, sagte der Passauer Oberstaatsanwalt Walter Feiler bei einer Pressekonferenz. "Die Durchschlagskraft einer Armbrust ist enorm." Sein Körper weise fünf Schussverletzungen auf; zwei Pfeile steckten noch im Kopf. Im Körper der Frau neben ihm befanden sich laut Feiler zwei Pfeile. Die 30-Jährige, die tot auf dem Boden entdeckt wurde, war von einem Pfeil getroffen worden. Alle drei waren bekleidet.

Bei keiner der drei Leichen gebe es Kampf- oder Abwehrspuren. Die Ermittler haben keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Menschen. Zudem seien in dem Pensionszimmer zwei Testamente gefunden worden, die von den beiden im Bett liegenden Personen stammten. Untersuchungen auf die Einnahme von Medikamenten, Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln wurden in die Wege geleitet, heißt es von Seiten der Polizei. Eine Voruntersuchung sei aber negativ verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Nun wird ein Gutachten erstellt, um hundertprozentig sicher zu sein.

Mitarbeiter der Pension hatten am Samstag die drei Leichen in einem der Gästezimmer gefunden. Die Ermittler stellten drei Armbrüste sicher. Zwei der Toten sollen laut Bild-Zeitung Mitglied eines Rittervereins gewesen sein.

Identität der toten Frauen in Wittingen geklärt

Am Montag entdeckten Ermittler dann in der Wohnung der 30-Jährigen, die vermutlich den erweiterten Suizid durchführte, in Wittingen in Niedersachsen zwei weitere Leichen. Bei den beiden toten Frauen wurden laut Polizei keine Armbrüste oder Pfeile gefunden. Nach der Obduktion der Leichen der 35 Jahre und 19 Jahre alten Frauen gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag lediglich bekannt, dass der Todeszeitpunkt nach ersten Erkenntnissen "einige Tage" zurück liege.

Bis zu neuen Erkenntnissen über die Todesursache würden voraussichtlich noch mehrere Tage vergehen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim. Wie die Sprecherin sagte, müssen noch weitere Untersuchungen in der Rechtsmedizin erfolgen. Es gebe keine Anzeichen für eine äußere Gewalteinwirkung. Ansonsten könnten die Ermittler "noch gar nichts ausschließen".

Bei den Toten handelt es sich um die 35 Jahre alte Lebenspartnerin der 30-Jährigen und und um eine 19-Jährige, die in dem Ort gemeldet war und auch aus Rheinland-Pfalz stamme. Das teilte die Polizei am Dienstag mit. In welcher Beziehung die jüngere Frau zu dem Frauenpaar stand, war zunächst unklar. Das Ergebnis der Obduktion der beiden Frauenleichen stand am Dienstagmittag noch aus. Es spreche einiges für einen Suizid, sagte ein Polizeisprecher.  Die 35-Jährige war ihm zufolge Volksschullehrerin, die 30-Jährige Bäckerei-Verkaufsleiterin.

Der genaue Zusammenhang bzw. die Abläufe der Todesfälle sind derzeit noch Teil der Ermittlungen.

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