Wir brauchen Tiere. Aber einige Tiere dringender als andere

Der Tierschutz sorgt sich um Simba, Flocki und Rex. Wichtiger für die Allgemeinheit wäre der Schutz von Kröte, Koralle, Lerche, Biene und Wal.

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Tiere haben Gefühle (das wissen nicht nur Tierbesitzer), und Menschen haben Gefühle für Tiere. Dass Gefühle, die Menschen Tieren entgegenbringen, politisch wirksam sein können, ist seit Langem bekannt. Erinnern wir uns an die leidenschaftlich geführten Debatten um die Pelztierzucht, ums Schächten, um Tiertransporte oder um den Hundekot auf den Gehsteigen. In den vergangenen Wochen erfährt zum Beispiel die Wiener Stadträtin Ulli Sima am eigenen Leib, wie sehr Tiere die Gemüter erhitzen können: Mit den strengeren Regeln, die die Stadtregierung für die Haltung von Kampfhunden erlassen hat (u. a. ein Alkoholverbot für ihre Besitzer und eine Maulkorbpflicht), hat sich Sima zur Zielscheibe von rabiaten Tierschützern gemacht – und ein Ausmaß von Hass auf sich gezogen, das sonst nur Flüchtlinge kennen.

Was wohl die FPÖ-Tierschutzbeauftragte Philippa Strache zum Thema Kampfhunde sagt? Für viele Wähler ist das wahrscheinlich relevanter als die Meinung ihres Ehemanns zum Thema Steuerreform. Die „Krone“-Tierecke ist ein einflussreiches Massenmedium. Wenn es darum geht, Flocki, Simba und Rex zu schützen – vor bösartigen Menschen, falschen Gesetzen, feindlichen Umweltbedingungen, der Politik –, stehen schnell Hunderttausende Tierrechtskämpfer auf den Barrikaden. Und jeder, der einen Flocki, Simba oder Rex zu Hause hat, kann diese Leidenschaft aus ganzem Herzen nachvollziehen. (Wir gehören übrigens auch dazu: Unsere Kater heißen Mino und Stewie.)

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