Boeing behebt Software-Fehler bei Unglücksmaschinen 737 Max

Seit März müssen Maschinen des Typs Boeing 737 Max am Boden bleiben.
Seit März müssen Maschinen des Typs Boeing 737 Max am Boden bleiben.REUTERS
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Das Flugverbot für den Maschinentyp bleibt dennoch bestehen. Ein Treffen der FAA mit internationalen Luftfahrtbehörden ist für 23. Mai anberaumt

Nach dem tödlichen Absturz von zwei Boeing 737 Max hat der
US-Flugzeughersteller Boeing nach eigenen Angaben die Entwicklung
eines Updates für die Steuerungs-Software abgeschlossen. Boeing sei
zuversichtlich, dass die 737 Max mit der aktualisierten Software des
Steuerungssystems MCAS "eines der sichersten Flugzeuge sein wird,
das jemals geflogen ist“, sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg. Ein Ende des Flugverbots für die Maschinen dieses Typs bedeutet das zunächst allerdings nicht. Boeing hält die Probleme mit der Software seines Flugzeugtyps 737 MAX für gelöst. Wann die Maschinen wieder im normalen Betrieb abheben dürfen, ist aber noch offen.

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA muss die Änderungen noch
zertifizieren, bevor die Boeing 737 Max wieder fliegen darf. Die
Behörde hatte angekündigt, die Software einer "rigorosen
Sicherheitsüberprüfung" zu unterziehen.

Zwei Abstürze in den letzten Monaten

Beim Absturz einer Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines im März
und einer Maschine gleichen Typs der indonesischen Fluglinie Lion
Air im Oktober waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In
beiden Fällen war möglicherweise die MCAS-Software verantwortlich.
Der Bordcomputer soll die Nase der Boeing nach unten gedrückt haben,
die Besatzung war nicht mehr in der Lage, den Fehler zu korrigieren.
Im März war ein weltweites Flugverbot für diese Flugzeuge verhängt
worden.

Boeing teilte am Donnerstag in Chicago mit, die aktualisierte
Software sei bereits im Flugsimulator und auf Testflügen erprobt
worden. Bisher sei das MCAS-System mit dem Update mehr als 360
Stunden lang auf insgesamt 207 Testflügen eingesetzt worden. Boeing
habe zudem verbesserte Trainingsmaterialien entwickelt, die nun von
der FAA, von Flugaufsichtsbehörden anderer Länder und von
Boeing-737-Max-Kunden überprüft würden.

In der Mitteilung des Konzerns hieß es weiter, man arbeite daran,
der FAA auf deren Anforderung hin noch weitere Informationen zur
Verfügung zu stellen. Dabei gehe es unter anderem darum, wie Piloten
in verschiedenen Szenarien mit der Flugzeugsteuerung und den
Anzeigen interagierten. Sobald diese Anforderungen erfüllt seien,
werde Boeing mit der FAA einen Testflug zur Zertifizierung
vereinbaren.

Flugerlaubnis erst im August?

Das "Wall Street Journal" hatte am Montag berichtet, es sei
unwahrscheinlich, dass die Maschinen vom Typ 737 Max vor Mitte
August wieder fliegen dürften. Damit stünden sie für einen großen
Teil des Ferienverkehrs nicht zur Verfügung. Die Zeitung schrieb,
die endgültige Zertifizierung durch die FAA hänge auch von der
Reaktion ausländischer Flugaufsichtsbehörden ab, die ihre eigenen
Untersuchungen vornehmen wollten.

Die FAA war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil sie erst drei
Tage nach dem Absturz in Äthiopien ein Flugverbot für die Boeing 737
Max erlassen hatte. Boeing empfahl als Vorsichtsmaßnahme ein
Startverbot für alle Flugzeuge der Baureihe weltweit. Die FAA hat für den 23. Mai ein Treffen mit internationalen Luftfahrtbehörden anberaumt, um den Prüfungsprozess für die 737 MAX abzusprechen.

(APA)

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