Frauen sind in der Datenwelt unsichtbar

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Symbolbild. (c) REUTERS (DANIEL BECERRIL)
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Es sind vor allem Daten von Männern, auf Basis derer medizinisch geforscht, Produkte designt und Städte geplant werden, schreibt die Britin Caroline Criado-Perez in ihrem neuen Buch über den Gender Data Gap.

Es gibt einen Gender Pay Gap (geschlechtsspezifischen Lohnunterschied), das wissen die meisten Menschen bereits. Dass es auch einen Gender Data Gap gibt, darauf macht die britische Journalistin Caroline Criado-Perez in ihrem jüngst erschienenen Buch „Invisible Women: Data Bias in a World Designed for Men“ aufmerksam.

Die meisten Daten, die in unserer Gesellschaft gesammelt wurden und werden, basieren auf männlichen Angaben und Erfahrungen. Der Mann gilt als der menschliche Standard. Und zwar nicht irgendein Mann, wie Perez schreibt, sondern üblicherweise ein weißer, der um die 30 Jahre alt ist und 70 Kilogramm wiegt. „Dieses Standardwesen haben wir über Dekaden als Grundlage herangezogen, etwa in der medizinischen Forschung, wenn es um die Dosierung von Medikamenten ging.“

Nachzulesen ist das in jedem Beipackzettel: Unterschieden wird zwischen „Kind“ und „Erwachsenen“, nicht zwischen „Kind“, „Mann“ und „Frau“. Die Sache sei nur, dass mit „Erwachsener“ der Standardmann gemeint sei, sagt Perez. Dass die Dosierung bei Mann und Frau sehr unterschiedlich zu sein hat, zeigt folgendes Beispiel: Bei der Dosis des gängigen Schlafmittels Zolpidem (Ambien) wurde lange Zeit nicht zwischen der für Männer und der für Frauen unterschieden. „Das Problem war nur, dass Frauen in der Früh noch unter dem starken Einfluss des Schlafmittels in die Arbeit fuhren und Autounfälle verursachten. Erst 2013 wies die FDA, die US-Arzneimittelbehörde, Frauen an, die angegebene Dosis zu halbieren. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass der weibliche Organismus zweimal so lang wie der männliche brauchte, um den Wirkstoff zu metabolisieren“, sagt Perez.

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