Mindset

Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?

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Wie man die Furcht vor Fehlern bekämpft.

Wer jung ist, hat Angst, Fehler zu machen. Das haben die Eltern ihren Kindern antrainiert, schimpft Peter Brandl. Sie hielten von ihrem Nachwuchs jedes Risiko fern, doch so lernte dieser nicht, Entscheidungen zu fällen.

Analogie aus der Pilotenschule: Als Brandl noch Fluglehrer war, brauchten seine Schüler doppelt so viele Trainingslandungen wie andere. Grund waren die zahllosen Kleinigkeiten, die er ausbesserte. „Ich neige zu Mikrokorrekturen.“ Er gewöhnte sich an, sich nur mehr zwei Fragen zu stellen: Überleben wir es, wenn der Schüler diesen Fehler durchzieht? Wenn ja, übersteht es auch das Flugzeug? Bei zweimal Ja ließ er den Fehler durchziehen – und die Lernkurve schoss steil nach oben. „Erfahrung geht meistens kein Ratschlag voraus“, meint der Pilot und stellt für lernende Organisationen (den Begriff Fehlerkultur in Unternehmen mag er gar nicht) drei Bedingungen auf:

► Aufhören, so zu tun, als würden nie Fehler passieren.
► Es darf darüber gesprochen werden – vor allem über eigene Fehler, nicht die der anderen.
► Das Verschweigen eines Fehlers wird stärker sanktioniert als das Begehen.

Eigentherapie

Für alle, die sich selbst Fehleranfälligkeit zugestehen: Zum einen das Situationsbewusstsein trainieren – „Herausfinden, wofür ich anfällig bin, etwa, mich ablenken zu lassen“ –, dieses Muster nüchtern und vorwurfsfrei analysieren und dann überlegen, wie man es ausschließt. Zum anderen solle man sich mit Menschen umgeben, die einen offen und ehrlich auf Patzer ansprechen. Wer vor lauter Furcht vor Fehlern gelähmt ist: einfach fragen, was man tun würde, wenn man keine Angst hätte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2019)

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