In Absprache mit dem US-Präsidenten will Japans Premier Abe mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un zusammentreffen. Trump findet trotz Raketentests Lob für Kim.
Tokio. Es war eines der zentralen Themen des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem japanischen Ministerpräsident Shinzo Abe: die Spannungen mit Nordkoreas Regime. Jetzt versucht Japan, mit einem neuen diplomatischen Vorstoß Bewegung in die festgefahrenen Lösungsversuche in der Region zu bringen.
Japans Premier bietet dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un erneut ein Gipfeltreffen an. US-Präsident Donald Trump habe solchen Gesprächen zugestimmt, sagte Abe am Montag nach Beratungen mit Trump in Tokio. „Ich muss den Vorsitzenden Kim persönlich treffen“, sagte Abe, der einen „offenen Meinungsaustausch“ ohne Vorbedingungen in Aussicht stellte.
Trump habe ihm seine „uneingeschränkte Unterstützung“ für ein Treffen mit Kim zugesichert, sagte Abe. Die Sicherheitsallianz Japans mit den USA bezeichnete er als „unerschütterlich“. Abe räumte aber ein, dass es bisher „keinen konkreten Plan“ für ein Treffen mit Kim gebe. Ein Gipfel mit Kim sei aber der einzige Weg, um das Problem nach Nordkorea verschleppter Japaner zu lösen. In den 1970er- und 1980er-Jahren hatte Nordkorea nach japanischer Darstellung Dutzende Japaner entführen lassen, um sie bei der Ausbildung seiner Spione einzusetzen.
Trump widerspricht Beratern
Trotz der jüngsten Spannungen mit Nordkorea fand Trump in Tokio erneut positive Worte für Diktator Kim Jong-un. Dieser sei „sehr intelligent“. Kim wisse, dass mit Atomwaffen „nur Schlechtes passieren kann“, sagte der US-Präsident. Er hob erneut das große wirtschaftliche Potenzial eines atomwaffenfreien Nordkorea hervor.
Trump hatte bereits vor der Pressekonferenz mit Abe versöhnliche Töne gegenüber Nordkorea angeschlagen: Es gebe „großen Respekt“ zwischen den USA und Nordkorea. Und Trump betonte, er habe weiterhin „Vertrauen“ in Machthaber Kim. Das Land habe „einige kleine Waffen“ abgefeuert, doch er sei davon nicht beunruhigt, sagte Trump. Er sehe keine Verletzung von UN-Resolutionen durch die Waffentests Anfang Mai.
Damit widersprach Trump seinem Sicherheitsberater John Bolton, der für eine harte Vorgangsweise gegen Nordkorea ist. „Meine Leute denken, dass es ein Bruch gewesen sein könnte. Ich sehe es aber anders“, sagte Trump. Kim wolle vielleicht persönlich Aufmerksamkeit erregen. „Wer weiß das schon? Es spielt keine Rolle.“
Verkauf von Kampfflugzeugen
Beim ihrem Treffen vereinbarten Trump und Japans Premier Abe die Lieferung von 105 F35-Kampfflugzeugen an Japan, wie der US-Präsident bekannt gab. Damit werde Japan dann die „größte F35-Flotte“ aller US-Verbündeten haben. (APA/AFP/dpa/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2019)