Die Spitzenkandidatin wird angezweifelt. Die Wählerschaft ist angesichts der Kanzlerabwahl gespalten. Und die Außenwirkung war zuletzt nicht die beste.
Geschichten des Jahres. Dieser Artikel ist am 1. Juni 2019 erschienen.
Die Zuversicht war in der SPÖ schon einmal größer: unter Christian Kern, unter Werner Faymann, vielleicht sogar unter Alfred Gusenbauer. Und früher sowieso. Doch im Vorfeld der Neuwahl 2019 scheint sich der Pessimismus in die Partei eingeschlichen zu haben. Und dafür gibt es gute Gründe.
Teile der SPÖ glauben nicht an Pamela Rendi-Wagner.
Die Einstimmigkeit, mit der die SPÖ-Gremien Pamela Rendi-Wagner zur Spitzenkandidatin gekürt haben, täuscht über die Realität hinweg. Unter den Genossen gibt es lauter werdende Zweifel. Nicht an den intellektuellen und auch nicht an den zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Parteichefin. Aber kann Rendi-Wagner einen mitreißenden Wahlkampf führen?
Der erste Test ging schief. 23,89 Prozent bei der EU-Wahl am Sonntag bedeuteten das historisch schlechteste Ergebnis für die SPÖ. Da nützte auch ein Blick nach Deutschland nichts, wo die Sozialdemokraten auf 15,8 Prozent eingebrochen waren. Der Vorsprung der ÖVP betrug fast elf Prozentpunkte.